Brustkrebs: So sorgen Sie vor

Thema: Diagnose: Brustkrebs – alles, was Sie wissen sollten!
1 von 8 Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs.

1 von 8 Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs.

Sie können mit einem gesunden Lebensstil dazu beitragen, Ihr persönliches Brustkrebs-Risiko zu senken. Experte Prof. Dr. Singer verrät, acht Tipps, wie das geht.

Effektiv: Bewegung!

Sport hilft in vielerlei Hinsicht das Brustkrebsrisiko zu senken. Denn mit Bewegung kann das Gewicht besser gehalten werden und der Fettanteil im Körper wird reduziert. Prof. Singer empfielt, mindestens dreimal 20 Minuten Bewegung pro Woche. Mehr wäre wünschenswert: Wie Studien
zeigen, senken sieben Stunden Bewegung pro Woche das Risiko um 18 Prozent. Noch mehr Effekt haben schweißtreibende Sporteinheiten. Vier Stunden pro Woche starke körperliche Aktivität senken das Risiko sogar um 40 Prozent.

Ein Glas Wein am Tag ist frei!

Alkohol erhöht das Brustkrebsrisiko, wie Univ. Prof. Dr. Christian Singer erklärt: „Wird Alkohol getrunken, baut die Leber statt Östrogenen diesen ab und deswegen erhöht sich bei einem regelmäßigem Konsum von mehr als einem Glas pro Tag das Risiko um sieben Prozent je Glas.“ Tipp: Die Einnahme von Folsäure neutralisiert den Effekt.

Hormone: Die Dosis macht das Gift

„Die Pille erhöht das Risiko von Brustkrebs für den Zeitraum der Einnahme und bis zu zehn Jahre danach. Allerdings senkt diese das Risiko für Eierstockkrebs um 50 Prozent und für Gebärmutterkrebs um 30 Prozent und sie schützt vor Schwangerschaften, somit würde ich aus diesem Grund nicht darauf verzichten“, sagt Prof. Singer. Auch von der Hormonersatztherapie rät der Experte bei Vorliegen von Wechselbeschwerden nicht grundsätzlich ab: „Hier gilt: so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Aufpassen muss man auf eine Gewichtszunahme im Wechsel. Diese ist mit einem etwa gleich hohem Risiko verbunden wie die Einnahme von Hormonen in der Zeit.“

Welche Rolle spielt die Ernährung?

„Etliche Studien haben sich mit der Rolle der Ernährung bei der Entstehung von Krebs beschäftigt, bisher konnten weder Vor- noch Nachteile durch den Verzehr von Milch, Gemüse, Obst, Ölen oder den verschiedenen Fleischsorten ausgemacht werden. Fix ist nur, dass die Zubereitung eine Rolle spielt. Gekochtes oder Gedünstetes ist besser als Gegrilltes oder Gebratenes. Ob Resveratrol im Wein das Risiko beim Mensch senkt, ist auch nicht nachgewiesen, es gibt bisher nur Studien mit Mäusen. Über die Rolle von Soja wird noch geforscht. In Ländern, in denen viel Soja gegessen wird, ist zwar die Brustkrebsrate niedriger, ob das am hohen Sojaverzehr oder an etwas anderem liegt, weiß man aber nicht. Man kann nicht ausschließen, dass dieser sogar ungünstig wirkt, weil Soja Phytoöstrogene, also natürliche Östrogene, enthält. „Die zusätzliche Einnahme von Folsäure hat aber nachgewiesermaßen einen positiven Effekt“, erklärt Singer.

Je älter, desto größer ist das Risiko.

Eine von acht Frauen hat im Laufe des Lebens Brustkrebs. Das Risiko steigt dabei mit dem Alter: bei 25-jährigen ist eine von 19.608 betroffen, ab 35 Jahren ist es schon eine von 622, mit 45 eine von 93, ab 55 eine von 55, bei 65 eine von 17, mit 85 eine von 11, mit 95 eine von 9. Was Sie tun können? Am besten monatlich die Brust abtasten und ab 45 zweijährlich zur Mammografie gehen. Anleitung unter: www.meduniwien.ac.at/brustCC

Viele Kinder reduzieren das Brustkrebs-Risiko

Wer viele Kinder hat und diese nach Möglichkeit auch noch stillt, hat ein geringeres Brustkrebsrisiko als eine kinderlose Frau. „Durch das Kinderkriegen und Stillen hat die Frau insgesamt weniger Zyklen als wenn sie keine hat und das wirkt sich positiv aus.“ Auch der Zeitpunkt des Kinderkriegens spielt eine Rolle, junge Mütter (erste Geburt vor dem 35. Lebensjahr) profitieren mehr. Während der Schwangerschaft und in den ersten vier Jahren nach der Geburt ist das Risiko dafür sogar etwas erhöht. „Negativ ist ebenfalls ein früher Start der Regel und ein spätes Einsetzen des Wechsel, weil das die Zahl der Zyklen erhöht“, so Experte Singer. Bei Fertilitätsbehandlungen konnte bisher kein Zusammenhang mit Krebs nachgewiesen werden.

Wohlfühlgewicht erwünscht!

Abnehmen hilft, das Risiko zu senken, da Übergewicht Brustkrebs fördert. Grund: Im Fett werden Hormone gebildet und etwa 80 Prozent der Fälle reagieren empfindlich auf diese. Ein BMI zwischen 18,5 und 25 ist ideal. „Schon eine Gewichtsabnahme von fünf Kilo kann das Risiko um 25 Prozent senken.“ Neuere Studien zeigen, dass vor allem eine Zunahme im Wechsel als problematisch gilt und das Risiko erhöht. „Frauen müssen dann oft die Nahrungszunahme extrem einschränken, weil der Grundumsatz so runtergeht. Das ist wie wenn sie vor dem Wechsel so viel Energie wie ein Sportauto brauchen und danach nur noch für einen Käfer tanken dürfen,“ erklärt Singer.

Besser kein Nikotin:

Zwar konnte in Studien bisher noch kein Zusammenhang zwischen Rauchen und Brustkrebs festgestellt werden, dennoch ist Nikotin ein Risikofaktor für andere Krebsarten und Herzkreislauferkrankungen. Daher ist ein Rauchstopp auf alle Fälle positiv.

Der Experte:

Univ.-Prof.Dr. Christian Singer, Leiter der Arbeitsgruppe Brustgesundheit an der Frauenklinik im AKH.
Infos: www.meduniwien.ac.at/brustCC

Univ.-Prof.Dr. Christian Singer

Univ.-Prof.Dr. Christian Singer