Halloween – wo hört der Spaß für Kinder auf?

Halloween – wo hört der Spaß für Kinder auf?

Schaurige Gestalten, Lieblings-Süßigkeiten und Horror-Geschichten – vor allem für die Kleinsten ist das Halloween-Fest ein besonderer Tag. Doch warum eigentlich? Was sollte man als Eltern beachten, wenn der Nachwuchs im Zombie-Kostüm um die Häuser zieht? Und wo liegen die Grenzen zwischen Spaß und Angst? Psychologin Christina Beran klärt auf.

Was reizt Kinder am Gruseln und Fürchten?

Christina Beran: Angst und Fürchten versetzt uns in einen anderen Zustand und verändert unsere Normalsituation. Man begibt sich in das Unbekannte und erweitert dadurch seine eigenen Grenzen – darin liegt der Reiz. Beim Halloween-Fest gibt es für Kinder viel Neues und Spannendes, was den Brauch für diese so faszinierend macht. Dazu kommt natürlich, dass unsere Kinder von amerikanischen Vorbildern aus Funk und Fernsehen geprägt sind und diesen nacheifern (auch wenn die Realität dann anders aussieht).

Wo hört der Spaß auf?

Beran: Wenn das unangenehme das angenehme Gefühl übertrifft. Um sich „angenehm“ zu fürchten, muss den Kindern auch immer ein gewisser Sicherheitsrahmen garantiert sein. Ich empfehle, dass die Eltern ihren Nachwuchs beim „um die Häuser ziehen“ an Halloween auch stets begleiten (ohne sie zu überbehüten). Dadurch ist den Kindern immer eine gewisse Sicherheit garantiert und das Gruseln macht Spaß.

Ist das Halloween-Feiern erst ab einem bestimmten Alter empfehlenswert?

Beran: Es ist schwierig, diesbezüglich eine Grenze festzumachen. Hier liegt die Verantwortung bei den Erziehungspersonen. Als Eltern sollte man wissen, wann eine Sache noch spannend ist und wann das Kind Angst bekommt. Auch sollten die Erziehenden dem Nachwuchs klarmachen, was echt ist und was eher in die Sagen-und Mythenwelt (z.B. Zombies, Vampire) gehört. Wenn den Kindern der Halloween-Brauch erklärt wird, verstehen Sie auch, worum es geht und können unterscheiden, was echt ist und was nicht.


Wir sind nicht in Amerika. Halloween-Gestalten und –Bräuche sollten nicht allzu realistisch bedacht werden.

Ist das Halloween-Fest Ihrer Meinung nach pädagogisch sinnvoll?

Beran: Solange Sicherheit garantiert ist und die Eltern erklärend und begleitend zur Seite stehen, ja. Man sollte den Kindern auch die Freude am Halloween-Fest nicht nehmen, denn immerhin ist es für sie etwas ganz Besonderes: Jeder schaut anders aus, es gibt Süßigkeiten und man darf länger aufbleiben. Ich vermute, dass das Halloween-Fest bei unseren Kindern bald so viel Beliebtheit erlangt haben wird, wie Weihnachten.

Mag. Christina Beran ist Psychologin. Kontakt: Professional Psychology, Sebastian Kneipp Gasse 8/33-34, 1020 Wien