Anti Aging Trends & News 2017
Gut gemachte Schönheitseingriffe sind für Betrachter als solche nicht erkennbar.
Schönheitseingriffe ja oder nein? Immer mehr Frauen – und auch Männer – bejahen diese Frage: Anti-Aging-Eingriffe boomen. Doch was sind die neuen Trends? Wir haben einen Ästhetischen Chirurgen gefragt.
1. ALGEN
Die Meerespflanzen liefern Rohstoffe für jugendliche, glatte Haut. 35.000 Algenarten haben Biologen bislang gelistet, gerade einmal 50 kommen in der Hautpflege zum Einsatz. Die aus Algen gewonnenen Polysaccharide (Zuckerverbindungen) können Feuchtigkeit bis zu 24 Stunden lang in der Haut speichern. In Cremes bewirken die Substanzen, dass die Haut schön aufgepolstert aussieht und elastisch bleibt. Experte Dr. Jörg Knabl: „Der Aufwärtstrend der Alge ist ungebrochen. Die Inhaltsstoffe sind gut – und man kann sie in großen Mengen herstellen. Es gibt Labors in Europa, die sich nur auf die Entwicklung von Algen konzentriert haben.“
2. HORMONKOSMETIK
In den 90er-Jahren erlebten Hormoncremes einen regelrechten Boom: Ös-
trogencremes zur Glättung von Falten, Androgen-Cremes gegen Cellulite. Nach Veröffentlichung der „One Million Women Study“ 2001 gingen postmenopausale Hormonverordnungen generell zurück. Nun entdecken wieder mehr Dermatologen den Jung-Effekt der Hormone. Hintergrund: Östrogene stimulieren die Neubildung von Kollagen und Elastin in der Lederhaut. Die Haut wird dadurch insgesamt straffer und elastischer. Manche Kosmetikhersteller setzen auch auf pflanzliche Hormone. Dr. Jörg Knabl: „Ich halte Hormonkosmetik für entweder sinnlos oder gefährlich. Wenn die Creme nicht ausreichend dosiert ist, wirkt sie nicht – andernfalls hat man Nebenwirkungen.“
3. FRUCHTSÄUREN
Noch ein Beauty-Trend aus den Nineties: Cremes und Peelings mit Fruchtsäuren sind wieder da. Lange hieß es: zu aggressiv, schwer zu dosieren und nichts für empfindliche Haut. Stimmt nicht mehr: Gerade unter professioneller Aufsicht ist eine Fruchtsäure-Behandlung beim Dermatologen auch bei empfindlicher oder zu Couperose neigender Haut empfehlenswert. Die Haut wird nämlich gefestigt und verleiht den Gefäßen Elastizität. Das Prinzip: Die oberflächliche Hautschicht wird aufgeweicht und die Poren werden gereinigt. Die Hautzellen werden zur Neubildung angeregt. Das Ergebnis: Unreinheiten, Pigmentflecken und Fältchen werden gemildert. Toner, Masken, Cremes und Lotionen auf Fruchtsäurebasis gibt es auch für zu Hause. Experte Jörg Knabl: „Fruchtsäuren wirken – das steht außer Frage. Eine effektive und äußerst sparsame Variante: Man nimmt eine Zitrone, schneidet sie in der Mitte auseinander und cremt sich damit das Gesicht ein.“
4. MICRO-INJEKTIONEN
Faltenfreie „Maskengesichter“ und aufgepolsterte „Schlauchboot-Lippen“ sind passé. Gewünscht werden immer mehr natürliche Auffrischungen. Die Nachfrage nach nichtinvasiven (nicht operativen) Behandlungstechniken steigt an. Im Trend: sogenannte Botulinum-Micro-Injektionen – das heißt Botox-Injektionen mit kleiner Dosis, die dafür in häufigeren Abständen wiederholt werden. Dr. Jörg Knabl: „Das ist nichts Neues, nur neu verpackt. Wenn sich längere Zeit am Markt nichts tut, kommen neue Mode-Begriffe ins Spiel. Das Produkt ist das gleiche. Halb-Dosierungen sind natürlich schwieriger zu platzieren, als wenn eine ganze Region ruhiggestellt wird. Aber ich bin auch kein Fan von zubetonierter Stirn, eine Restmimik sollte erhalten bleiben.“
Der Experte:
DR. JÖRG KNABL ist Facharzt für Plastische Chirurgie in 1010 Wien. www.drknabl.at; www.kmed.at

Dr. Jörg Knabl
Das Interview zum Thema Beautyeingriffe finden Sie in der aktuellen Ausgabe von Lust aufs LEBEN (Dezember 2016/ Jänner 2017).