Täglich ein Glas Rotwein? – Besser nicht!

Täglich ein Glas Rotwein? – Besser nicht!

Bislang hieß es: Man solle täglich ein Glas Rotwein trinken. Denn er soll Blutgefäße geschmeidig halten und vor Krebs und Schlaganfall schützen. Doch neue Studienergebnisse lassen aufhorchen: Auch mäßiger Alkoholkonsum hat keine Wunder-Wirkungen auf die Gesundheit. Wir haben zusätzlich mit dem Kardiologen Dr. Jochen Schuler gesprochen.

Alkoholkonsum ist in jeglicher Form schädlich! Alkohol erhöht Bluthochdruck, die Leber -und Blutfettwerte und ist ein Genussmittel, keine Medizin!", sagt der Kardiologe Dr. Schuler. Das bestätigen auch die Studienergebnisse:

Wein schützt nicht vor Herzinfarkt und Schlaganfall

In einer dänischen Studie wurden über 20 Jahre lang 19.000 Krankenschwestern getestet: Ausgewertet wurden Fragebögen zum individuellen Alkoholkonsum in Kombination mit dem dänischen Diagnose-spezifischen Krankenhausentlassungs-Register, Todesursachen und Gesundheitsstatus. Am Ende konnten keine Zusammenhänge zwischen moderatem Alkoholkonsum und der Herz-Kreislauf-Sterblichkeit festgestellt werden. Auch habe mäßiger Alkoholgenuss keinen günstigen Effekt auf das Schlaganfall-Risiko oder gefäßschützende Wirkung. In einer weiteren Studie aus Israel und den USA wurde untersucht, ob sich mäßiger Alkohol-Konsum günstig auf das Fortschreiten der Arterienverkalkung der Halsschlagader auswirkt. Über zwei Jahre lang wurden Patienten mit gut kontrolliertem Diabetes Typ II getestet, die ansonsten keinen Alkohol zu sich nahmen. Die Probanden erhielten dabei täglich entweder 150 Milliliter Mineralwasser, Weißwein oder Rotwein und mussten sich an eine mediterrane Diät ohne Beschränkung der Kalorienzahl halten. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis: „Wir konnten in unserer zweijährigen Studie keine signifikante Wirkung des Weinkonsums auf die Gesamt-Plaque- Volumen der Halsschlagader oder das Gefäßwand-Volumen in der Gesamtgruppe feststellen“.

Alkohol ist ein Genussmittel, keine Medizin!

Dr. Jochen Schuler : "In den 90er Jahren gab es erste Herzstudien in Lyon (Frankreich), bei denen positive Auswirkungen von mediterraner Kost (Nüsse, Olivenöl, Gemüse) auf die Herzgesundheit festgestellt wurden. Dabei stand auch das Thema Rotwein im Fokus: Gesündere Patienten tranken regelmäßig Rotwein. Ich kann dazu nur sagen, dass mäßiger Rotwein-Konsum zwar vereinzelt positiv auf die Herzgesundheit wirken kann, aber mehr Leute in Schwierigkeiten bringt. Zudem wirkt sich Alkoholkonsum bei jedem Menschen unterschiedlich aus: Da gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen, Asiaten und Mitteleuropäern, Finnen und Griechen. Also: Die Aussage, dass ein Viertel Rotwein am Tag gesund sei, ist vollkommen falsch!



Was wirkt sich wirklich positiv auf die Herzgesundheit aus?

Dr. Schuler: Um seiner Herzgesundheit etwas Gutes zu tun, sollte man als erstes mit dem Rauchen aufhören. Dann sollte man täglich Bewegung in den Alltag integrieren, dabei reichen zweieinhalb Stunden pro Woche aus. Zusätzlich rate ich zu mediterraner Kost, das heißt: Viel Gemüse, ballaststoffreiche Lebensmittel und wenig Kohlenhydrate essen.

Dr. Jochen Schuler ist Kardiologe in der Praxis im Gesundheitszentrum Aigen, Herzkatheterlabor Prof. Dr. Heyer , Salzburg