Coronavirus: So können Sie sich schützen
Das Coronavirus breitet sich in Europa weiter aus – und um die Entwicklung einzudämmen, ist die Mithilfe jedes einzelnen gefragt.
Die Medien überschlagen sich mit immer neuen Verdachtsfällen: Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat Europa und auch Österreich erreicht. Auch, wenn die meisten Fälle mit einer Entwarnung enden, sind viele Menschen in Sorge und stürmen Supermärkte, um sich auf den Ernstfall wie in China vorzubereiten. Doch das Wichtigste ist jetzt: Keine Panik und ruhig bleiben, denn Hysterie ist nicht angebracht. „Was wir jetzt wissen ist, dass das Coronavirus für Ältere und vorerkrankte Menschen gefährlich ist“, sagt Dr. Doris Gapp von Woman and Health in Wien, „Ein gesunder Mensch sollte unbeschadet aus der Erkrankung kommen." Das Problem besteht vor allem darin, dass Gesunde zu Überträgern werden können, "womit sich das Virus weiter ausbreiten und auch gefährdete Menschen erreichen kann“, sagt Dr. Gapp.
Die weitere Schwierigkeit ist: Wer an der klassischen Influenza erkrankt, bleibt in der Regel wegen der schweren Symptome gleich zuhause – beim Coronavirus geht man derzeit von einer Inkubationszeit von zwei Wochen aus, womit das Virus relativ lange Zeit unbemerkt bleibt und während dieser Zeit dennoch übertragen werden kann. "Wie sich das Virus weiter entwickelt, wissen wir nicht", sagt Dr. Gapp, "Wir stehen noch am Anfang und die Datenlage ist noch zu schlecht." Darum ist es wichtig, die Situation ernstzunehmen und dass jeder seine Verantwortung dafür übernimmt, die Verbreitung einzudämmen. Diese Vorsichtsmaßnahmen schützen:
1. Regelmäßig Hände waschen
Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig und gründlich, mindestens 20 Sekunden lang mit Seife und bis zu den Handgelenken – besonders, wenn Sie Tür- oder Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Gebäuden angegriffen haben.
2. Desinfizieren
Zusätzlich können Sie, sofern noch verfügbar, alkoholhaltige Desinfektionsmittel verwenden.
3. Menschenmassen vermeiden
Ebenso ist es ratsam, von Ansammlungen mit vielen Menschen fern zu bleiben. In jedem Fall halten Sie einen Mindestabstand von einem bis zwei Metern, wenn Sie Personen erkennen, die Husten oder Schnupfen haben.
4. Körperkontakt eindämmen
„Bussi-Bussi und Händeschütteln ist eine nette Geste, doch derzeit sind Begrüßungen und Verabschiedungen durch Worte ausreichend“, sagt Dr. Gapp. Und wer grippeähnliche Symptome erkennt, sollte jetzt erst recht nicht in die Arbeit kommen, um eine mögliche Ansteckungsgefahr abzuwenden. „Vermeiden Sie es aber, bei jedem Husten oder Schnupfen gleich in Panik zu verfallen“, rät Dr. Gapp.
5. Schutzmasken tragen?

Dr. Doris Gapp, Woman and Health
Während Schutzmasken an den meisten Stellen ausverkauft sind und unklar ist, wann es Nachschub gibt, halten Mediziner diese für wenig hilfreich. „Schutzmasken sind leider nach Empfehlungen von Experten nicht ausreichend wirksam“, schreibt die Ärztekammer in einer aktuellen Aussendung. In Krankenhäusern besteht jedoch dringender Bedarf an Spezialmasken, darum sollten sie dem Fachpersonal und den bereits infizierten Menschen selbst zum Schutz anderer vorbehalten bleiben.
Dr. Gapp weist darauf hin, dass Menschen sich beim Tragen einer Schutzmaske auch häufiger ins Gesicht greifen würden: „Der Kontakt mit Schleimhäuten erhöht das Risiko einer möglichen Übertragung“, sagt die Ärztin, „Achten Sie generell darauf, sich selbst mit den Händen nicht zu oft ins Gesicht zu greifen.“
Wer sich allerdings selbst mit einer Schutzmaske sicherer fühle, könne auch Gebrauch davon machen, sagt Dr. Gapp.
6. Taschentuch gleich wegwerfen
Husten oder niesen Sie entweder in die Armbeuge oder in ein Taschentuch. Werfen Sie ein verwendetes Taschentuch nach dem Gebrauch gleich weg.
7. Mit Karte zahlen
Geld ist allgemein ein häufiger Verbreiter von Viren und Bakterien, da es durch viele Hände wandert. Darum schadet es jetzt nicht, häufiger mit der Karte als mit Bargeld zu bezahlen.
8. Nach Möglichkeit zu Fuß
Wenn Sie eine Entfernung von ein oder zwei Stationen mit Straßenbahn oder U-Bahn zurückzulegen haben, ist es ratsam, stattdessen zu Fuß zu gehen.
9. Reisewarnungen einhalten
Die Regierung weist darauf hin, dass aktuelle Reisewarnungen keine Empfehlung, sondern einzuhalten sind.
10. Was tun bei Verdacht auf Infektion?
Wenn Sie selbst glauben, mit dem Coronavirus infiziert zu sein, bleiben Sie auch in dieser Situation ruhig und suchen Sie nicht gleich den Arzt oder das Krankenhaus auf. „Rufen Sie zuerst an und fragen Sie nach der weiteren Vorgehensweise“, sagt Dr. Gapp, oder rufen Sie die Hotline des Bundesministeriums unter der Nummer 0800 555 621 an.