Depressive Männer machen Kinderwunsch schwer

Depressive Männer machen Kinderwunsch schwer

Antidepressiva beeinflussen Risiko einer Fehlgeburt mehr als deutlich.

Bei Paaren, die gegen Unfruchtbarkeit behandelt werden, verringern Depressionen beim Mann die Chancen auf eine Schwangerschaft. Andauernde Niedergeschlagenheit bei der Frau beeinflusst laut Forschern des Eunice Kennedy Shriver National Institute of Child Health and Human Development die Anzahl der Lebendgeburten jedoch nicht.

Die Art des Medikaments ist entscheidend

Bedeutsam ist dabei, welche Art von Medikamenten der Mann einnimmt. Mit den sogenannten nicht-selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern wurde eine Klasse von Antidepressiva mit einem erhöhten Risiko einer Fehlgeburt in Verbindung gebracht. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer beeinflussten das Risiko aber nicht.
Laut Forschungsleiterin Esther Eisenberg liefern die in "Fertility and Sterility" veröffentlichten Ergebnisse Patienten und ihren Ärzten neue Informationen, die beim Treffen von Entscheidungen berücksichtigt werden sollten.

Bezugnehmend auf frühere Studien bemerken die Forscher außerdem, dass 41 Prozent der Frauen, die eine Fruchtbarkeitsbehandlung anstreben, über Symptome einer Depression verfügen. Eine Studie zu Männern hat ergeben, dass fast 50 Prozent Erfahrungen mit Depressionen gemacht haben. Die aktuelle Studie wurde durchgeführt, um den möglichen Einfluss von Depressionen bei Paaren zu untersuchen, die sich für eine Behandlung ohne künstliche Befruchtung entschieden haben.

Weitere Studie mit Frauen

Die Forscher haben die Daten von zwei früheren Studien miteinander kombiniert. Insgesamt wurden die Daten von 1.650 Frauen und 1.608 Männern ausgewertet. Bei den Frauen litten 5,96 Prozent zu diesem Zeitpunkt an einer schweren Depression, bei den Männern lag dieser Wert bei 2,28 Prozent.

Das Ergebnis: Frauen, die nicht selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer einnahmen, erlitten im Vergleich zu Frauen ohne Antidepressiva rund 3,5 Mal so wahrscheinlich in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft eine Fehlgeburt.

Paare, bei denen der Mann eine schwere Depression hatte, erreichten um 60 Prozent weniger wahrscheinlich eine Schwangerschaft und eine Lebendgeburt.
Paare, die sich einer künstlichen Befruchtung unterzogen, wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Der Grund: Diese Behandlungsform könne laut den Autoren Auswirkungen einer Depression wie verringertes sexuelles Verlangen und eine geringere Spermaqualität beseitigen.