"Wichtig ist, die Erkrankung anzunehmen"
Blutzuckermessen gehört für Diabetes-Betroffene zur Tagesroutine.
„Radio Arabella“-Moderatorin Sophie Lang erfuhr im Vorjahr, dass sie an Diabetes mellitus Typ 1 leidet. In „Lust aufs Leben“ spricht sie erstmals darüber.
Wie haben Sie bemerkt, dass Sie Diabetes haben?
Sophie Lang: Ich hatte alle Symptome, wusste sie aber lange nicht zu deuten. Ich habe sechs Liter Wasser am Tag getrunken, war permanent durstig und musste ständig auf die Toilette. In der Nacht hatte ich Wadenkrämpfe, und ich habe massiv an Gewicht verloren. Ich dachte jedoch, das kommt vom Training.
Wann erhielten Sie die Diagnose?
Lang: Am 29. Juni 2016. Ich bin zum Arzt, weil es mich so genervt hat, ständig auf die Toilette zu müssen. Mein Blutzuckerwert lag bei 600 mg/dl, das ist massiv hoch. Ich bin sofort ins Spital gebracht worden und vier Tage am Insulin-Bypass gehangen. In nur drei Tagen habe ich fünf Kilogramm zugenommen, alles nur Wasser.
Wie lange hatten Sie die Erkrankung bereits?
Lang: Sicher schon ein halbes Jahr. Aber ich habe dabei nicht an Diabetes gedacht – obwohl ich sogar erblich vorbelastet bin.
War die Diagnose ein Schock?
Lang: Total. Ich habe drei Tage nur geweint. Dann habe ich es angenommen. Das ist wichtig, nur so kann man sich darauf einstellen. Ich messe und spritze selbst und nehme auch an einer Studie für ein neues Medikament teil.
Inwiefern hat sich Ihr Leben nun verändert?
Lang: In jeder Hinsicht. Ich war früher eine Party-Queen, jetzt bin ich ernster geworden. Mir ist bewusst geworden: Ich bin abhängig. Die große Gefahr ist der Unterzucker, und deshalb habe ich immer tausend Sachen mit: Insulinpens, einen Apfel, Traubenzucker ... Langsam taste ich mich wieder an Sport heran. Meine Arbeit beeinträchtigt die Erkrankung zum Glück nicht – die Kollegen wissen Bescheid und eine Notfallspritze ist im Kühlschrank. Aber ich schlafe immer mit einem mulmigen Gefühl ein.

Sophie Lang, Radio Arabella