Endlich Nichtraucher!

"Viele brauchen mehrere Anläufe, bis der Rauchstopp dann endlich klappt."

"Viele brauchen mehrere Anläufe, bis der Rauchstopp dann endlich klappt."

Wie schafft man es, vom Nikotin loszukommen? Die besten Tipps einer Psychologin.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um mit dem Rauchen aufzuhören?

„Es sollten in der Folgezeit keine großen Stressphasen oder Feste anstehen, die zum Rauchen verlocken“, empfiehlt die klinische Psychologin Sophie Meingassner vom Rauchfrei-Telefon. „Ob der Rauchstopp dann im Urlaub oder im Alltag stattfindet, ist Geschmackssache. Wichtig ist, dass man sich vorher Zeit nimmt, um sich genau zu überlegen, warum man aufhören möchte und in welchen Situationen man für gewöhnlich raucht. Und dann muss man sich Verhaltensalternativen überlegen.“

Gibt es Methoden, die zu 100 Prozent wirken?

„Nein. Die Rückfallquote ist beim Rauchstopp sehr hoch. Viele brauchen mehrere Anläufe, bis es dann endlich klappt. Die Erfolgsquote der Beratung und Behandlung durch das Rauchfrei-Telefon (kostenlos) liegt bei 30 Prozent. Stationäre Angebote und Gruppenangebote haben oft bessere Quoten. Wichtig ist, dass man lernt, mit Stress oder anderen Situationen, in denen man für gewöhnlich raucht, entsprechend umzugehen. Verhaltenstherapeutische Begleitungen bei Suchterkrankungen sind sinnvoll. Diese haben Erfolgsquoten bis zu 60 Prozent, also nach einem Jahr sind sechs von zehn Personen noch immer Nichtraucher. Generelle Empfehlungen sind schwierig, da die Gründe, weshalb jemand raucht, so unterschiedlich sind: Eine Frau, die raucht, um das Gewicht zu halten, hat andere Motive als ein Gesellschaftsraucher.“

Können Ersatzpräparate wie Nikotinpflaster beim Rauch-Stopp helfen?

„Ist eine starke körperliche Abhängigkeit vorhanden, sind Nikotinersatzpräparate sinnvoll. Diese enthalten zwar auch Nikotin, machen aber nicht im gleichen Ausmaß süchtig wie Zigaretten. Zigaretten sind schon so designt, dass sie eine starke Abhängigkeit verursachen, weil das Nikotin über die Bronchien in der Lunge aufgenommen wird. Bei Nikotinersatzpräparaten entsteht in der Regel keine Abhängigkeit. E-Zigaretten kann ich aber nicht empfehlen, da zu diesen in puncto Wirksamkeit und Sicherheit noch Daten fehlen.“

Nach welchem Zeitraum kann man sich sicher sein, dass man es geschafft hat?

„Es gibt Leute, die sich nach einem Jahr sicher sind, dass sie nie wieder zurückwollen, bei anderen kommt nach zwölf Jahren noch immer hin und wieder das Bedürfnis nach einer Zigarette auf. Das ist individuell sehr unterschiedlich.“

Was macht man, wenn man das Verlangen nach einer Zigarette spürt?

„Ich finde es gut, wenn man einen Zettel oder ein Foto in der Geldbörse hat, welche die Gründe für den Rauchstopp symbolisieren. Das kann zum Beispiel ein Foto eines Berggipfels sein, weil man wieder auf die Berge steigen will. Ist das Bedürfnis nach einer Zigarette da, holt man das Foto heraus und ruft sich so das Motiv in Erinnerung, warum man aufgehört hat.“

Die Expertin:

MMag. Sophie Meingassner, Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin, Schwerpunkt Tabakentwöhnung sowie fachliche Leitung Rauchfrei-Telefon. Infos: rauchfrei.at

Das Rauchfrei-Telefon hilft, das am besten passende Angebot für eine Person zu finden.

MMag. Sophie Meingassner, Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin

MMag. Sophie Meingassner, Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin


Wie es drei Ex-Rauchern gelungen ist, Schluss mit dem blauen Dunst zu machen, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Lust aufs LEBEN (März 2018).