Rote Haut adé!

Rote Haut adé!

Rote Wangen, entzündete Pickelchen, vergrößerte Talgdrüsen – Couperose und die extremere, chronische Form, Rosacea, gehören zu den weiterverbreiteten und aufwändig zu behandelnden Hautproblemen. Beide treten meist ab dem 30 Lebensjahr verstärkt auf, hellhäutige Menschen sind dabei öfter davon betroffen. Der Münchner Dermatologe Dr. Timm Golüke erklärt die Unterschiede und die Ursachen der beiden Erkrankungen und was man dagegen tun kann.

Lust aufs Leben: Herr Dr. Golüke, wie äußern sich Couperose und die verstärkte Form, Rosacea?
Dr. Golüke: Es gibt Menschen, die immer rote Wangen haben. Sie leiden unter Couperose, einer Erweiterung kleiner oberflächlicher Blutgefäße, der sogenannten Kapillaren, die meist auf eine Schwäche des Bindegewebes zurückzuführen ist. Bei Rosacea handelt es sich um eine entzündliche, chronische Hautkrankheit, die im Zentrum des Gesichtes an den Wangen und auf der Nase mit ähnlichen Symptomen auftritt, bei der im späteren Verlauf Knötchen und Eiterpickel – nicht zu verwechseln mit Akne – entstehen können. Gelegentlich tritt auch eine Verdickung der Nase auf, eine unschöne Begleiterscheinung, die hauptsächlich bei Männern zu sehen ist.

Lust aufs Leben: Wie entstehen diese Hautprobleme?
Dr. Golüke: Couperose und Rosacea sind in den meisten Fällen erblich bedingt. Ursachen sind aber auch zu viel Sonne sowie ein übermäßiger Alkohol-, Kaffee- oder Teekonsum. Scharfe Speisen können ebenso zur dauerhaften Errötung beitragen – also alles was die Durchblutung anregt.

Lust aufs Leben: Was tun bei Couperose?
Dr. Golüke: Zunächst sollte man auf kosmetische Behandlungen verzichten, welche die Haut reizen und die Durchblutung anregen. Dazu gehören Peelings, Gesichtsreinigung mit Bürstchen, Mikroneedling, Dermabrasion oder Jet Peel. Wirksam hingegen sind spezielle Pflegeprodukte aus der Apotheke und hochwertige milde Cleanser, die kein Retinol enthalten, dafür aber beruhigende Inhaltsstoffe wie Grüntee, Gurken- und Farnextrakte und feuchtigkeitsspendende Hyaluronsäure.

Lust aufs Leben: Wie behandelt der Hautarzt Rosacea?
Dr. Golüke: Rosacea ist eine chronische Erkrankung, die nicht vollständig heilbar, aber gut in den Griff zu bekommen ist. Das fängt mit der Pflege mit reizarmen Hautcremes und der vollständigen Vermeidung von ausgiebigen Sonnenbädern an. Gute Erfolge kann der Arzt auch mit Lasern erzielen. Mit einem Farbstoff-Laser werden einzelne rote Äderchen vermindert. Bei größeren, bereits entzündeten Arealen ist eine Therapie mit der IPL2-Technologie in mehreren Sitzungen und während der sonnenarmen Monate erfolgversprechend. Der Lichtimpuls erwärmt die Äderchen und wird im roten Blut des Gefäßes vom Blutfarbstoff – dem Hämoglobin – absorbiert. Die Folge: das Blut gerinnt und verödet so das Gefäß. Medikamentös kommen entzündungshemmende antibiotische Cremes oder spezielle Antibiotika zum Einsatz.