Sonnenallergien nehmen zu: Das rät die Hautärztin

Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Sonnenallergie.

Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Sonnenallergie.

Jetzt lockt wieder die Sonne: UV-Licht macht glücklich und hat viele positive Effekte. Weniger angenehm ist das für Menschen mit Sonnenallergie: sie reagieren auf UV-Strahlen mit Rötungen, Bläschen und Juckreiz. Dermatologin Dr. Barbara Franz erklärt hier, was dagegen hilft.

Zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung sind von der polymorphen Lichtdermatose – im Volksmund als Sonnenallergie bezeichnet – betroffen. Unser Körper entwickelt normalerweise Strategien, also Schutzmechanismen, um sich vor einem Zuviel an Sonne zu schützen. Einerseits bräunen wir, das heißt, in der zweiten Hautschicht, der sogenannten Dermis, sitzen unsere Melanozyten, die für die Melaninsynthes (unseren Bräunungsvorgang) verantwortlich sind. Dadurch werden darunterlegende Zellen geschützt. Ebenso verdickt sich die Haut unter der Sonne allmählich. Im Extremfall sprechen wir von einer „Lederhaut“. Auch das sind Langzeitreaktionen als Schutz vor der Sonne.

Was ist eine Sonnenallergie?

Antwortet die Haut allerdings mit abnormen Reaktionen wie juckenden Pusteln, roten Flecken bis hin zu Bläschen, dann spricht man von einer Sonnenallergie. Die Ursachen dafür sind noch weitgehend unbekannt. Neuesten Studien zu Folge handelt es sich um eine „genetisch disponierte Überempfindlichkeitsreaktion vom verzögerten Typ“. Genau das könnte das Auftreten der Symptome erst einige Stunden nach Sonnenexposition erklären. Denn normalerweise unterdrückt die Sonneneinstrahlung unser Immunsystem für einige Zeit – das erklärt auch die Tatsache, dass nach Zuviel Sonne gern mal eine Fieberblase entsteht oder wir uns schlapp fühlen.

Vorsicht: Allergie kann auch in Räumen entstehen!

Insbesondere helle Hauttypen neigen zu Sonnenallergien. Zum Großteil dafür verantwortlich dafür sind die UVA-Strahlen. Daher kann eine Sonnenallergie paradoxerweise auch in geschlossenen Räumen auftreten – oder nach einer Autofahrt, denn UVA-Licht durchdringt Glas.

Wie macht sich nun die Sonnenallergie bemerkbar?

Schon einige Stunden nach dem "Sonnetanken" treten typischerweise an seitlichen Gesichtsarealen, Hals, Dekolleté und Armen rote Flecken, Pusteln bis hin zu Bläschen auf, die stark jucken. Durch Reiben oder Kratzen kann es dann zu Superinfektionen führen, die eitrig oder auch großflächig sein können.

Wie kann ich vorbeugen?

Mit den richtigen Produkten eincremen! Gehen Sie maßvoll mit der Sonne um und meiden Sie die direkte Mittagssonne (von 10:00-15:00 Uhr). Gewöhnen Sie den Körper langsam an die Sonne: das bedeutet, jeden Tag ein klein wenig mehr von unserem geliebten Sonnenlicht auf die Haut lassen.

Was hilft im Akutfall?

Es ist sinnvoll, beim ersten Jucken oder beim Auftreten der anderen Symptome einen Dermatologen aufzusuchen, um Komplikationen wie eine Superinfektion zu vermeiden. Der Hautarzt wird je nach Schweregrad kühlende, entzündungshemmende Lotions verschreiben. Cortisonhältige Cremes sind nur in schweren Fällen Mittel der Wahl.

Die Expertin:

Dr. Barbara Franz ist Dermatologin mit Praxis in 1080 Wien.
Kontakt: www.hautsachegut.at

Dr. Barbara Franz

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