Sonnenschutz: Übertreiben wir damit?
Gute Sonnbrillengläser haben das CE-Prüfzeichen Kategorie 3 und 4.
Hautkrebs, vorzeitige Hautalterung, Pigmentflecken: Sonnenlicht im Übermaß ist gefährlich. Doch übertreiben wir mit Schutzmaßnahmen nicht langsam?
UVA- und UVB-Strahlen – welche sind gefährlicher?
Beide können Schäden verursachen. UVB-Strahlen machen nur fünf Prozent der ultravioletten Strahlen aus, die an die Erdoberfläche gelangen. Sie können allerdings
in die Epidermis, die obere Hautschicht, eindringen und sorgen für eine Bräunung – aber auch für Verbrennungen (Sonnenbrand) und Hautkrebs. Den Großteil der ultravioletten Strahlen, nämlich 95 Prozent, machen UVA-Strahlen aus. Sie dringen auch durch Wolken und durch Glas. Und: Sie gelangen – und das ist das Tückische – selbst in tiefe Hautschichten wie die Lederhaut. Sie produzieren freie Radikale, können Zellen langfristig verändern und Hautkrebs verursachen und führen zu Pigmentstörungen, Sonnenallergien sowie Hautalterung.
Was sind die häufigsten Fehler beim Eincremen?
Viele Menschen verwenden viel zu wenig Sonnencreme und vergessen, Ohren und Fußsohlen einzucremen. „Gefährdet sind auch junge Mütter, die sich zwar um ihre Kinder kümmern, aber den UV-Schutz für sich selbst vergessen“, so Dr. Kunstfeld. Außerdem sollte man bei der Sonnencreme darauf achten, dass diese wasser- und abriebfest ist. Und: Mehrmals täglich nachcremen!
Wenn ich gut eingecremt bin: Wie lange darf ich dann in die Sonne?
Der LSF (Lichtschutzfaktor) einer Sonnencreme zeigt den Schutz vor den UVB-Strahlen an. Der Schutz vor den UVA-Strahlen muss in der EU zumindest ein Drittel des UVB-Schutzes ausmachen. Experte Dr. Rainer Kunstfeld: „Multipliziert man den LSF mit der Eigenschutzzeit, ergibt das die Zeit, die man in der Sonne verbringen kann. Zur Sicherheit multipliziert man diese Zeit noch mal mit 0,6. Dann ergibt das einen Richtwert.“ Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle. Am Strand ist die Strahlung stärker, weil das Licht reflektiert wird, und in den Bergen erhöht sich die UV-Bestrahlung pro 1.000 Metern Seehöhe um zehn Prozent. Der LSF richtet sich also nach dem Aufenthaltsort. Im Zweifelsfall wählt man lieber einen höheren.“
Welcher Lichtschutzfaktor passt für mich?
Dr. Kunstfeld: „Bei einem sehr hellen Typ liegt die Eigenschutzzeit bei zehn Minuten, bei einem dunkleren, italienischen Typ bei 30 bis 40 Minuten.“ Apothekerin Wieger empfiehlt: „Auch wenn man damit nicht so schnell braun wird, würde ich auf jeden Fall im Urlaub mit einem LSF 50 beginnen und erst nach einigen Tagen auf einen LSF 30 runtergehen. Schnell braun werden ist gar nicht so wünschenswert, sonst schält sich die Haut und es kommt zu Flecken, was man ja auch nicht möchte.“
Wie kann ich die Haut im Alltag schützen?
Auch abseits vom Urlaub sollte man an einen Sonnenschutz denken und eine Tagescreme mit entsprechendem Schutzfaktor wählen. „Viele Dermatologen gehen jeden Tag mit LSF-50-Cremen auf die Straße“, weiß Apothekerin Wieger.
Die Experten:
Univ.-Prof. Dr. Rainer Kunstfeld, Facharzt für Dermatologie, Dermatologikum Wien, www.dermatologikum.at

Univ.-Prof. Dr. Rainer Kunstfeld
Claudia Wieger, Apothekerin

Claudia Wieger
Weitere Fakten zum Thema Sonnenschutz finden Sie in der aktuellen Ausgabe von Lust aufs LEBEN (Mai 2018).