Spermidin – neues Wundermittel gegen Demenz?

Spermidin – neues Wundermittel gegen Demenz?

Knapp 1,6 Millionen Menschen mit Demenz lebten 2018 in Deutschland. Bis zum Jahr 2050 gehen die Experten vom Dachverband nationaler Alzheimer-Gesellschaften Alzheimer Europe von einem deutlichen Anstieg aus (1). Professor Reinhart Jarisch ist überzeugt, dass eine spermidinreiche Ernährung dabei helfen kann, geistig fit zu bleiben und gesund älter zu werden.

In seinem Ratgeber „Spermidin – stark gegen Demenz“ (TRIAS Verlag, Stuttgart. 2022) informiert er über den in Lebensmitteln vorkommenden Eiweißstoff. Das Buch enthält aktuelle Forschungsergebnisse zu Spermidin, erklärt welche Lebensmittel spermidinreich sind und bietet leckere Rezepte.

„Das Anti-Aging-Mittel Spermidin ist ein vielversprechender Ansatz gegen das Altern und die Altersdemenz, wenn man rechtzeitig mit der Einnahme beginnt. Ich habe Experten gebeten, das momentane Wissen zu Spermidin mit mir gemeinsam zusammenzutragen, damit wir es in diesem Ratgeber präsentieren können“, erklärt Jarisch.

Es gibt bereits Erfahrungen aus der Praxis zur Wirkung von Spermidin. So zeigten Studien in österreichischen Seniorenwohnheimen, dass sich nach der Gabe von sehr spermidinhaltigen Weizenkeimen die Gedächtnisleistung der Senior*innen signifikant verbesserte. (2) „Vor allem die etwas Jüngeren und Menschen mit noch nicht ausgeprägter Demenz haben von der Spermidinversorgung profitiert. Das heißt im Umkehrschluss, dass man so früh wie möglich mit Maßnahmen gegen Altersdemenz beginnen soll“, informiert der Autor.

Autophagie recyclet Zellen

Fastenforschern ist Spermidin schon länger bekannt: Durch Nahrungsverzicht im Körper gebildet, unterstützt es den Prozess der Autophagie, eine Art Recycling- und Selbstreinigungsprogramm unserer Körperzellen. Auch im Gehirn werden nicht mehr funktionelle Zellbestandteile durch Autophagie zerlegt und recycelt. Mit zunehmendem Alter funktioniert dieses Gesunderhaltungsprogramm der Zellen jedoch nicht mehr ausreichend. „Aus Versuchen mit Fruchtfliegen, Mäusen und Ratten weiß man, dass Spermidin Autophagie fördert. Auf diese Weise lässt sich über eine hohe Spermidinzufuhr mit Lebensmitteln ein altersbedingtes Nachlassen der Gehirnleistung verlangsamen“, erklärt Jarisch. Außerdem biete Spermidin auch bei anderen Alterserscheinungen, zum Beispiel an Haut und Augen, einen guten Schutz.

Spermidin aus der Nahrung

Es gibt drei Zufuhrwege für Spermidin: Es entsteht in unseren Körperzellen, wird in den Darmbakterien hergestellt oder wir nehmen es mit spermidinreicher Nahrung auf. Besonders hohe Mengen an Spermidin enthalten Weizenkeime, Kürbiskerne, reifer Käse, Pilze, Sojabohnen und andere Hülsenfrüchte. „Die Ergebnisse der Studien zeigen, dass man jedem Menschen über 60 Jahren eine tägliche Einnahme von Spermidin empfehlen kann. Bewährt haben sich beispielsweise zwei Esslöffel Weizenkeime mit Milch oder Joghurt verrührt“, erklärt Jarisch.

Im Buch stellt Jarisch die neusten Forschungsergebnisse zu Spermidin vor. Er liefert wichtige Informationen, Tipps und leckere Rezepte für eine spermidinreiche Ernährung.