Volkskrankheit Arthrose: Alles, was Sie darüber wissen müssen

Mit Sport stärkt man die Muskeln, was wiederum die Belastung der Gelenke vermindert.

Mit Sport stärkt man die Muskeln, was wiederum die Belastung der Gelenke vermindert.

Je älter man wird, desto mehr tut einem weh. Der Verschleiß der Gelenke, in der Medizin als Arthrose bezeichnet, kann ein Grund dafür sein. Wie äußert sich diese Erkrankung und was kann man dagegen machen?

Was ist Arthrose?

Arthrose ist eine degenerative, also durch Verschleiß bedingte, nicht entzündliche Erkrankung vom Knorpel der Gelenke im Körper. Dieser Knorpel überzieht als eine Art Puffer die Enden der Knochen, die an den Gelenken zusammen kommen und für unsere Beweglichkeit sorgen. Der Knorpel ist ein empfindliches Gewebe. Er erholt sich nur langsam oder gar nicht von Verletzungen, ist aber gleichzeitig im Gelenk permanent Reibung und Druck ausgesetzt. Das führt im Laufe des Lebens dazu, dass die knorpelige Schicht dünner wird und der Knochen darunter langsam zum Vorschein kommt. Drücken nun Knochenabschnitte ohne Knorpel aufeinander, verursacht das Schmerzen und Veränderungen an der Knochenarchitektur.

Wer bekommt Arthrose?

Prinzipiell kann jeder Mensch eine Arthrose erleiden. Je älter ein Mensch wird, desto höher ist das Risiko, da sich die Belastungen des Knorpels aufsummieren und die Heilungstendenzen immer weiter abnehmen. Da die Belastung bzw. Traumata eine große Rolle in der Entstehung der Arthrose spielen, ist es auch naheliegend, dass Menschen mit Übergewicht und Fehlstellung von Gelenken, zum Beispiel X- oder O-Beinen, ein höheres Risiko haben. Dies gilt genauso für Leute, die einen Knochenbruch, vor allem in Gelenknähe, erlitten haben oder sich stark einseitig belasten.

Welche Symptome bemerkt ein Arthrose-Patient?

Das Leitsymptom der Arthrose ist der Schmerz. Der Knochen ist ein sehr sensibler Körperteil, sodass ein Artikulieren, also Aufeinandertreffen, von zwei Knochenabschnitten ohne den Schutz des Knorpels zu starken Schmerzen führen kann. Die Arthrose kann dabei theoretisch jedes Gelenk im Körper befallen. Ganz klassisch ist hier aber der Befall vom Knie, auch Gonarthrose genannt, der Hüfte (Coxarthrose) und der Schulter (Omarthrose). Die Schmerzsymptomatik folgt dabei charakteristischen Mustern, was auch eine Unterscheidung der Arthritis und anderen Gelenkerkrankungen möglich macht.

In der Frühphase bemerken Patienten:

  • Anlaufschmerz, also bei Beginn einer neuen Bewegung (z.B. Joggen)
  • Ermüdungsschmerz
  • Belastungsschmerz
  • Endphasenschmerz, also bei Endstellung eines Gelenks (z.B. maximale Beugung des Knies)

Typisch ist auch, dass der Schmerz ausstrahlt. So kann beispielsweise eine Hüftarthrose in das Knie der gleichen Seite ausstrahlen und Patient und Arzt auf eine falsche Fährte locken. Schreitet die Erkrankung weiter fort, so weitet sich auch der Schmerz aus. Es kommt zum Dauerschmerz und auch Nachtschmerz. In Folge können die Umbauvorgänge am Knochen selbst dazu führen, dass die Bewegung im betroffenen Gelenk eingeschränkt ist.

Wie kann man Arthrose behandeln?

Eine kausale Therapie, also eine Heilung, ist bei Arthrose derzeit nicht möglich, auch wenn zahlreiche Studien sich mit der weit verbreiteten Krankheit befassen. Es bleibt also bislang nur die Möglichkeit, die Symptome der Erkrankung zu behandeln und das Fortschreiten bei bereits Betroffenen zu verlangsamen oder möglichst ganz zu stoppen. Hierbei kann man grob zwischen den konservativen, also ohne eine Operation auskommenden Verfahren und den operativen Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden.

Zu Beginn wird der Arzt eine konservative Behandlung vorschlagen. Diese birgt weniger Risiken und kann die Lebensqualität deutlich verbessern. Ganz wichtig sind Dinge, die der Patient selbst in der Hand hat. Die Gewichtsabnahme steht an oberster Stelle, denn je mehr Gewicht und Druck auf den geschädigten Gelenken lastet, desto stärker wird der Schmerz sein und desto mehr schreitet die Destruktion der Gelenke voran. Das Abnehmen sollte hierbei durch eine Kombination aus gesunder Ernährung und gelenkschonendem Sport wie Walking oder Schwimmen angestrebt werden. Wichtig ist dabei, dass die Gelenke nicht durch den Sport noch mehr in Mitleidenschaft gezogen werden und dass dem Körper gleichzeitig ausreichend Entlastungsphasen gewährt werden. Eine gezielte Physiotherapie ist ratsam. Eine Linderung der Schmerzen kann auch durch Anwendung von Wärme erzielt werden, welche in Form von Salben, Pflastern, Fango oder auch Rotlicht appliziert werden kann.

Ein weiterer wichtiger Baustein der konservativen Therapie sind Medikamente. Hier spielen Schmerzmittel eine wichtige Rolle. Verschiedene Mittel können hier eine Linderung verschaffen, beispielsweise

  • Paracetamol
  • Ibuprofen
  • Diclofenac
  • Opioide

Vor der neuen Verordnung solcher Medikamente sollten Sie mit ihrem behandelnden Arzt ausführlich über Ihre möglichen weiteren Erkrankungen und Medikamente, die Sie einnehmen, sprechen, um Neben- und Wechselwirkungen vorzubeugen.

Sollten diese konservativen Maßnahmen nicht den angestrebten Effekt erzielen, so stellt die operative Therapie eine ergänzende Möglichkeit der Behandlung dar. Hierbei kann zunächst ein Medikament direkt in das Gelenk gespritzt werden, um eine Schmerzlinderung zu erzielen. Außerdem können sich kleine Gelenke wie die Fingerendgelenke bei starker Arthrose versteift werden. Der Schmerz wird dadurch besser, allerdings muss der Patient hier die Bewegungseinschränkung in Kauf nehmen.

Die wohl bekannteste Operationsmöglichkeit bei Arthrose sind die Endoprothesen. Hier werden ganze Gelenke entfernt und durch künstliche Materialien ersetzt. Dadurch kann gleichzeitig eine starke Schmerzreduktion bei akzeptabler Bewegungsfreiheit erreicht werden.

Wie kann eine Arthrose verhindert werden?

Die Arthrose ist eine Alterserscheinung und kann somit nicht komplett verhindert werden. Man kann jedoch vorbeugen, indem man versucht bereits in jüngeren Jahren sportlich aktiv zu sein, Muskeln aufzubauen und sein Gewicht möglichst nicht zu weit steigen zu lassen.