Wunschbaby, bitte kommen!

Wenn es mit dem Baby nicht gleich klappen will, helfen die Methoden der künstlichen Befruchtung.

Wenn es mit dem Baby nicht gleich klappen will, helfen die Methoden der künstlichen Befruchtung.

Wenn es mit der Schwangerschaft nicht klappen will, helfen neue Methoden der künstlichen Befruchtung. Ein Experte verrät, was dabei möglich ist.

Wie hoch sind die Erfolgschancen bei einer künstlichen Befruchtung?

Wir haben Erfolgsraten von 60 bis 65 Prozent. Wie hoch diese aber tatsächlich sind, hängt von vielen Variablen ab. Eine davon ist das Alter: Bei einer 40-Jährigen beträgt die Erfolgsrate nur noch 30 Prozent. Es ist aber so, dass eine 40-Jährige sich heute wie eine 20-Jährige fühlt und es nicht fassen kann, dass eine Schwangerschaft dann nicht mehr so einfach eintritt.

Wann ist der beste Zeitpunkt für ein Baby?

Das wäre mit 18 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt gibt es die wenigsten Komplikationen, die höchste Schwangerschaftsrate und die gesündesten Kinder.

Keine guten Aussichten, wenn die Kinder immer später zur Welt kommen!

Den Mensch gibt es jetzt sehr lange auf der Erde und es war bisher immer üblich, dass er eine Lebenserwartung von 20 bis 30 Jahren hatte und deswegen die Kinder früh bekommen hat, um sie selbst aufziehen zu können. Nun kommt es zu einer Umstellung der Lebensgewohnheiten, aber die Genetik, also die Evolution, ist noch nicht nachgezogen. In einem Zoo in Nebraska in den USA war es vor einigen Jahren als ein Hammerhai-Weibchen plötzlich ein Baby zur Welt brachte, ohne über Jahre Kontakt zu einem männlichen Hammerhai gehabt zu haben. Die Forscher fanden dann heraus, dass Hammerhaie im Notfall auf eingeschlechtliche Vermehrung umstellen können. Die Natur findet immer Mittel und Wege, um herauszukommen.

Wie hoch sind die Erfolgschancen bei einer künstlichen Befruchtung?

Wir haben Erfolgsraten von 60 bis 65 Prozent. Wie hoch diese aber tatsächlich ist, hängt von vielen Variablen ab. Eines davon ist das Alter, bei einer 40-Jährigen beträgt diese Rate nur noch 30 Prozent.

Was sind die Gründe für Unfruchtbarkeit?

Hervorzuheben ist die sinkende Qualität der Samen. Diese hat sich seit 2011 massiv verschlechtert. Grund: Wir sind von vielen Stoffen umgeben, die auf Hormone wirken und das Hormongleichgewicht verändern.

Was sind die häufigsten Gründe für Unfruchtbarkeit?

Ein sehr wichtiger Punkt ist die sinkende Qualität der Samen. Diese hat sich seit 2011 massiv verschlechtert. Der Grund: Wir sind von vielen Stoffen umgeben, die auf die Hormone wirken wie zum Beispiel Xenoestrogene. Diese gibt es in der Natur nicht, sondern sie sind Abbauprodukte der Industrie wie zum Beispiel der Abrieb von Gummireifen und dieser wirkt wie Östrogen und verändert somit unser Hormongleichgewicht. Es kommt zu einer Minderproduktion und zu einem Qualitätsverlust beim Samen. Da immer mehr Menschen in Städte ziehen, sind auch immer mehr betroffen.

Was sind die häufigsten Ursachen bei Frauen?

Diverse Zivilisationserkrankungen wie das polyzystische Ovarsyndrom (PCO), eine Stoffwechselstörung, die zu einem großen Teil durch falsche Ernährung mit zu vielen Kohlenhydraten entsteht und dann das Hormongleichgewicht zugunsten von Testosteron verschiebt. Sie lässt sich aber mit künstlicher Befruchtung gut in den Griff bekommen. Die Erfolgschancen liegen bei 40 bis 45 Prozent pro Versuch. Aber auch Endometriose kann eine Ursache sein. Etwa zehn Prozent aller Frauen leiden darunter. Betroffene Frauen büßen 50 Prozent ihrer Fruchtbarkeit ein – egal, ob die Erkrankung schwach oder stark ausgeprägt ist und ob es schon zu Verwachsungen kam oder nicht. Trifft Letzteres zu, ist auch die Qualität der Eizellen schlechter und die Erfolgschancen liegen bei 35 bis 45 Prozent.

Wo liegen die Ursachen von Unfruchtbarkeit häufiger – beim Mann oder bei der Frau?

Früher waren die Ursachen 50:50 verteilt, dann hieß es eine Zeitlang zu 30 Prozent liegen diese bei der Frau und zu 70 Prozent beim Mann, weil eben die Qualität der Spermien nachgelassen hat. Aktuell wird eine Verteilung von 40:40 vermutet, und in 20 Prozent der Fälle liegt es an beiden Elternteilen. Zum einen wegen der Spermienqualität, zum anderen, weil die Mütter immer älter werden. Zu Beginn der künstlichen Befruchtung waren Frauen im Schnitt noch acht Jahre jünger. Jetzt ist die Durchschnittsfrau, die zu uns kommt, 36 Jahre alt. Mit steigendem Alter wird es schwieriger, schwanger zu werden, es gibt mehr Komplikationen und auch mehr Kaiserschnitte.

Bis zu welchem Alter macht es Sinn, künstlich zu befruchten?

Bei Männern ist das eine ethische Frage, bei Frauen hat der Gesetzgeber mit 45 Jahren z.B. eine Grenzen für die Eizellspende vorgeschoben. Je länger ich darüber nachdenke, desto besser finde ich diese Grenze. Ein Kind sollte auch ein Recht haben, eine Mutter zu haben bis es 18 oder 20 Jahre als ist und nicht mit zehn bis 12 Jahren Waise werden. Man muss auch sagen, dass die Komplikationen ab einem gewissen Alter massiv steigen. Bei 49-Jährigen hat schon jede zweite Massive Schwangerschaftskomplikationen.

Welche Risiken bringt die künstliche Befruchtung mit sich?

Die Risiken einer künstlichen Befruchtung sind niedrig. Es gibt eine Kurznarkose bei der Follikelpunktion und in seltenen Fällen kann es durch die Nadel zu Blutungen kommen. Es kann auch zu einem ovariellen Hyperstimulationssyndroms (OHSS), also zu einer Überstimulation der Eierstöcke kommen, das kommt aber sehr selten vor. Wir haben bei uns eigentlich nie schwere Komplikationen.

Der Experte:

Dr. Leonhard Loimer, Gynäkologe VivaNeo, www.vivaneo-wien.at

Dr. Leonhard Loimer

Dr. Leonhard Loimer

Noch mehr zum Thema Künstliche Befruchtung erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe von Lust aufs LEBEN (April 2018).

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