Wer abnimmt, verändert die Wahrnehmung

Wer abnimmt, verändert die Wahrnehmung

Menschen mit mehr Körpergewicht reagieren stärker auf Werbung von Lebensmitteln.

Die Ansprechbarkeit auf Werbung wird als "Framing-Effekt" bezeichnet. In einer Studie fanden Psychologen nun heraus, dass dieser Effekt bei Menschen, die abnehmen bzw. abgenommen haben, nachlässt.

Getestet wurde dies mit einem Experiment, bei dem verschiedenen Personengruppen Lebensmittel mit einem relativ hohen Kaloriengehalt gezeigt wurden, die als "gesund" präsentiert wurden. Zwar hatten alle TeilnehmerInnen den Kaloriengehalt insgesamt unterschätzt, doch fettleibige Menschen irrten sich bei ihrer Bewertung am meisten.

Ein ähnliches Experiment machten die Forscher in Bezug auf die Einschätzung der Menge von Portionen, die unterschiedlich etikettiert wurden. Diese Taktik zielte darauf ab, größere Portionen als akzeptabler erscheinen zu lassen. Auch hier sprachen fettleibige Menschen am meisten auf die Informationen der Etiketten an, anstatt die Portionsgrößen selbst einzuschätzen.


Jene Gruppe, die zuvor deutlich an Gewicht verloren hatte, zeigte sich allerdings merklich kritischer gegenüber diesen Marketing-Strategien – sie hatte also ihre Wahrnehmung durch den Gewichtsverlust verändert. Über einen Zeitraum von zwölf Monaten entsprachen die Reaktionen dieser Gruppe jenen der Menschen, die ein medizinisch empfohlenes Normalgewicht hatten. Die Ursache dieser Auswirkungen ist noch nicht bekannt. Es kann aber sein, dass mit dem steigenden Wert der Gesundheit die kritische Betrachtungsweise im Sinne der Selbstfürsorge steigt.