Neuer Trend: Clean Baking
Clean Eating bedeutet: Anstatt Fertigprodukte kommt gesundes Essen aus möglichst unverarbeiteten Zutaten auf den Tisch. Doch dass man nicht nur „clean“ kochen, sondern auch backen kann, zeigt Buchautorin und Bloggerin Kathrin Runge in ihrem Buch „Clean Baking – natürlich backen“. Denn wer gesund leben will, muss keineswegs auf Naschereien verzichten: Die Bloggerin hat in ihrem Buch 60 süße und pikante Rezeptvorschläge zusammengestellt – alles clean, gesund und ohne künstliche Zusatzstoffe. Wir haben die Bäckerin und Jungmama nach ihrem Erfolgs-Rezept gefragt.
Wie wurde Clean-Baking zu ihrer Leidenschaft?
Kathrin Runge: Ich experimentiere und teste einfach gerne Neues beim Backen aus. Außerdem haben sowohl ich als auch unser Sohn Nahrungsmittelallergien - und ich bin der Meinung, dass man sich nicht zwischen gesundem Gebäck auf der einen Seite sowie leckerem Gebäck auf der anderen Seite entscheiden müssen sollte. So ist Clean Baking zu meinem Steckenpferd geworden.
Was ist das Besondere an dem neuen Back-Trend?
Runge: Clean Baking bedeutet: Backen mit möglichst natürlichen und gesunden Zutaten. Es ist also kein neuer x-beliebiger Diättrend, sondern eher eine Rückbesinnung. Wie beim Clean Eating allgemein geht es vor allem darum, wenig verarbeitete Lebensmittel zu verwenden, frisch zu kochen bzw. zu backen und bewusst zu genießen.
Gibt es Tabus?
Runge: Vermeiden sollte man auf jeden Fall künstliche Produkte wie Farb- und Süßstoffe, Margarine, stark raffinierte Öle und Ähnliches. Echte Tabus oder strikte Verbote gibt es dabei nicht – die Dosis macht´s. Aber natürlich gibt es ein paar Grundregeln, an die man sich halten sollte und die ich alle in meinem Buch „Clean Baking – Natürlich backen“ ausführlich erkläre.
Zum Beispiel?
Runge: Beispielsweise sollte man statt Weißmehl besser Vollkornmehl, Nussmehle, Kokosmehl oder Pseudogetreide wie Quinoa verwenden. Anstelle von raffiniertem Haushaltszucker kommen Reissirup, Honig, Kokoszucker oder ähnliches ins Gebäck, alles in viel geringeren Mengen als in den meisten normalen Backrezepten.

Kathrin Runge ist freie Journalistin, professionelle Bloggerin und Buchautorin.
Wie kommen die Clean-Baking-Rezepte bei den Kunden an?
Runge: Grundsätzlich kommt gesünderes Backen auf unserem Blog extrem gut an. Es gibt wirklich viele Menschen, die sich – aus welchen Gründen auch immer – bewusster ernähren müssen oder möchten, dabei aber nicht auf Gebackenes verzichten wollen. Da alternative Backzutaten aber oft sehr spezielle Backeigenschaften haben, kann man sie nicht einfach 1:1 anstelle herkömmlicher Zutaten nutzen. Deshalb kommen zu diesem Thema auch viele Fragen. Ich mache immer wieder ausführliche Backexperimente, in denen ich teste, was wie funktioniert und schmeckt. Gesunde und zugleich leckere Rezepte für kleine Kinder wie mein Bananenkuchen ohne Ei, Milch und Zucker kommen besonders gut an, außerdem Low-Carb-Rezepte wie Proteinriegel.
Wird Clean-Baking auch kritisch gesehen?
Runge: Einige Leser, die noch nie etwas von der Clean Eating-Philosophie gehört haben, missverstehen den Ansatz manchmal und denken erst einmal, Clean Baking sei nur ein neuer Hype. Wenn ich mein Verständnis davon aber näher erkläre, sind die meisten schnell überzeugt, dass es sich um etwas Gutes handelt. Beim Geschmack muss man sich manchmal etwas umstellen. Aber die meisten, die etwas nachbacken, berichten auch, dass das Gebäck oft vielfältiger und spannender schmeckt.
Viele Bäcker und Bäckerinnen sagen oft: "Ich backe zwar für mein Leben gerne, esse es aber selber nie" – Ist das bei Ihnen auch so?
Runge: Nein, überhaupt nicht. Wenn ich etwas backe, möchte ich davon auch essen und es genießen können. Wahrscheinlich bin ich deshalb auch keine Motivtorten-Bäckerin. Bei Motivgebäck geht es ja oft eher ums Dekorieren und Verzieren als um den Geschmack.
Kathrin Runges Lieblings-Rezept?
Runge: Zwetschgenkuchen mit Marzipan!

Das Rezept:
Für 1/2 Backblech:
-600 g Zwetschgen
-200 g weiche Butter
-100 g cremiger Honig, z. B. Rapshonig
-4 Eier
-175 g Dinkelvollkornmehl
-75 g Buchweizenvollkornmehl
-2 TL Weinstein-Backpulver
-Schalenabrieb von 1 unbehandelten Zitrone
-1 Prise Salz
-1–2 EL Milch bei Bedarf
-70 g Marzipan
-70 g Mandelblättchen
Die Zwetschgen waschen und abtropfen lassen. Den Backofen auf 180 °C vorheizen (Ober- und Unterhitze).
Butter und Honig mit einem Rührgerät schaumig schlagen. Die Eier einzeln unterrühren.
Dinkel- und Buchweizenmehl, Backpulver, Zitronenschale und Salz vermischen. Nach und nach unter die Eimasse rühren. Falls der Teig sehr fest sein sollte, etwas Milch dazugießen. Das Marzipan mit einer Küchenreibe fein reiben oder mit eine kleinen Küchenmesser sehr klein schneiden und gründlich mit dem Teig verrühren. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und durch einen Backrahmen halbieren (siehe Tipp). Den Teig auf dem halben Blech
verstreichen. Die Zwetschgen längs halbieren, entsteinen und mit der Innenseite nach oben darauf verteilen. Den Kuchen ca. 35 Minuten auf der mittleren Schiene goldbraun backen und eine Stäbchenprobe machen. Die Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett kurz unter Rühren anrösten und über den Kuchen streuen.
Tipp:
Für meine Familie genügt meist ein halbes Backblech: Anstelle eines Backrahmens eignet sich zum Halbieren auch einfach ein doppelt gefalztes Stück Alufolie. Eigentlich wollte ich nur einen Rest Buchweizenmehl, frische Zwetschgen und ein Stück Marzipan verbacken. Daraus wurde eines meiner Lieblingsrezepte – außergewöhnlich buttrig und zart, dazu schnell gemacht. Das Marzipan verleiht dem Kuchen eine feine und edle Note.

"Clean Baking - Natürlich backen: Gesund backen macht glücklich" von Kathrin Runge, um 19, 95€.