Das wird mein Jahr 2017

Fitnesstermine sollten fix in den Kalender notiert werden.

Fitnesstermine sollten fix in den Kalender notiert werden.

Sport hält jung, fit, schlank und glücklich. Worauf also noch warten? Wir baten einen Fitness-Profi, uns die effektivsten Tipps für mehr Motivation zu verraten: der Talk.

Eine Ausrede, keinen Sport zu machen, findet man immer – wie aber schafft man es, keine Ausreden mehr zu verwenden?

Patric Heizmann: Am besten ist es, mit dem Training nicht erst in zwei Monaten oder zwei Wochen zu starten, sondern jetzt gleich. Je länger ich Zeit habe, um darüber nachzudenken, warum ich etwas nicht machen will, desto mehr Ausreden finde ich.

Das würde aber auch bedeuten, dass Morgensport sinnvoller ist als ein Abendtraining?

Heizmann: Sagen wir einmal so: Wer sich morgens schon sportlich betätigt, startet mit einem ganz anderen Gefühl in den Tag, weil er seinen Schweinehund schon bezwungen hat ...

Wie motiviere ich mich zu mehr Sport?

Heizmann: Wichtig ist, ein realistisches Ziel zu haben. Nur weil ich viele Freunde habe, die bereits einen Marathon gelaufen sind, muss ich keinen laufen, wenn ich keine Lust darauf habe. Oft sind kleine Veränderungen im Alltag viel effizienter – wie keine Fahrstühle zu verwenden und stattdessen Treppen zu nehmen.

Aber davon, vier Stockwerke zu Fuß zu gehen, werde ich noch nicht wirklich fit ...

Heizmann: Das nicht, aber die Einstellung verändert sich – und das bringt mich meinem sportlichen Ziel näher. Wenn ich sehe, dass ich konsequent bin und dass es mir immer leichter fällt, dann werde ich in anderen Bereichen auch leichter durchhalten. Um mein Training dann effizient zu gestalten, muss ich viel über mich herausfinden. Etwa: Bin ich ein Einzelkämpfer oder ein Gruppenmensch? Ist Letzteres der Fall, dann gründe ich eine WhatsApp-Gruppe in der Nachbarschaft und frage, wer zum Laufen mitkommt.

Was ist die größte Motivationsfalle?

Heizmann: Erfahrungsgemäß wird das Wetter am häufigsten als Ausrede verwendet. Dabei ist der Körper doch absolut wasserdicht. Außerdem gilt: „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.“ Wer es jetzt schafft, im Dezember, Jänner und Februar nach draußen zu gehen und regelmäßig Sport zu machen, dem wird es danach, wenn es warm wird, erst recht leichtfallen.

Was kann die Motivation noch hemmen?

Heizmann: Wenn es irgendwo zwickt, lässt man gerne das Training sausen. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, das zu umgehen. Wenn der Fuß wehtut, gehe ich nicht laufen, sondern auf den Ergometer. Wenn man erkältet ist, soll man sich natürlich auskurieren, aber ganz ehrlich: Was hält mich davon ab, einen Spaziergang zu machen? Bewegung fördert den Heilungsprozess. Bewegung tut uns überhaupt gut, und wir machen viel zu wenig. Kinder laufen im Schnitt 10.000 Schritte am Tag, Erwachsene nur noch 1.500.

Wie viel Sport sollte man machen?

Heizmann: So viel, wie es Spaß macht. Natürlich wären 30 Minuten am Tag toll, aber viele schreckt das ab. Daher ist jedes bisschen besser als nichts. Besser eine Kniebeuge als keine. Deswegen finde ich die 10.000 Schritte so toll, das kostet nicht viel Zeit extra, stärkt die Muskeln und das Immunsystem. Und wenn ich es einmal nicht schaffe, dann mache ich stattdessen ein paar Extra-Kniebeugen, sagen wir pro 100 fehlenden Schritten eine. Wenn ich z. B. nur 6.000 Schritte gegangen bin, mache ich als Ausgleich 40 Kniebeugen. Dabei geht es mehr um das Prinzip, um das Dranbleiben.

Woher weiß man, welcher Sport zu einem passt?

Heizmann: Das muss man ausprobieren. Wenn man pro Monat eine neue Sportart ausprobiert, sind es zwölf im Jahr und in fünf Jahren 60 – da ist sicher eine dabei, die Spaß macht. Die Termine notiert man als Termine mit höchster Priorität im Kalender und lässt sich von niemandem davon abbringen, auch von den sogenannten freundlichen Feinden nicht, das sind meist Familie und Freunde. Die haben schließlich auch etwas davon, weil man selbst glücklicher ist. Noch besser wäre es, wenn man diese mitnimmt.

Sie sind ein Fan von Intervalltraining ...

Heizmann: Das muss man ausprobiert haben. Dabei wird der Körper durch die hohe Intensität gefordert. Das braucht der Körper, um sich zu steigern, und es kostet wenig Zeit, weil es so intensiv ist. Ich finde Grundlagenausdauertraining aber genauso gut, viele wollen nur gerne in wenig Zeit viel erreichen.

Muss man die Ernährung an den Sport anpassen?

Heizmann: Wer anfängt, Sport zu machen, weckt die somatische Intelligenz des Körpers. Dieser weiß genau, welche Nährstoffe er braucht. Wichtig ist, dass man möglichst häufig Produkte kauft, die maximal fünf verschiedene Zutaten enthalten. Sonst läuft man Gefahr, zu viel vom Diabetes-Starterset in den Einkaufswagen zu legen: Produkte mit viel Zucker, billigen Pflanzenfetten, Weißmehl und dergleichen.

Ihr neues Buch heißt „Schlank an einem Tag“– das kann doch gar nicht funktionieren!

Heizmann: Das Prinzip ist folgendes: Wer sich zunächst nur einen „perfekten Tag“ pro Woche vornimmt und den konsequent umsetzt, wird nach wenigen Wochen spüren, wie gut dieser tut. Dann beginnen wir ganz automatisch und ohne Anstrengungen, die Dinge des perfekten Tages, die uns besonders gefallen, in andere Tage zu übernehmen. Genauso ersetzen wir Stück für Stück schlechte durch gute Gewohnheiten. Und plötzlich wird alles ganz einfach ...

Der Experte:

PATRIC HEIZMANN, deutscher Fitnesstrainer und Entertainer, www.patric-heizmann.de

Patric Heizmann

Patric Heizmann

Buchtipp:

Schlank an einem Tag, Patric Heizmann, Südwest Verlag, um € 20,60, erscheint am 12. Dezember 2016.

Schlank an einem Tag, Patric Heizmann, Südwest Verlag, um € 20,60, erscheint am 12. Dezember 2016.

Schlank an einem Tag, Patric Heizmann, Südwest Verlag, um € 20,60, erscheint am 12. Dezember 2016.

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