Die perfekte Skitour
Skitouren werden immer beliebter.
Unberührte, verschneite Hänge, frische Luft, absolute Stille – lediglich hin und wieder ein Schneehase am Weg: Skitouren verheißen Natur pur. So wird Ihr Aufstieg zum Erfolg!
Immer mehr Menschen folgen dem Ruf der Berge – mehr als 500.000 Tourengeher machen sich in Österreich jährlich auf den Weg in Richtung Gipfel. Einige davon nutzen die Sicherheit der Piste, andere bevorzugen den Gang über unberührte Hänge. Michael Koller von der Sportordination in Wien erklärt den Reiz der Sportart: „Tourengehen ist ein gutes Herz-Kreislauf-Training, bei dem die Anstrengung gut steuerbar ist. Ich entscheide, ob ich schnell oder langsam hinaufgehe. Hinzu kommt das einzigartige Natur-Erlebnis, vor allem, wenn man in kleinen Gruppen im alpinen Gelände unterwegs ist. Weit und breit ist Ruhe am Berg. Es herrscht eine besondere Stimmung, die in unserer Gesellschaft sonst kaum noch zu finden ist.“ Wer eine Skitour machen will, sollte nicht nur körperlich fit sein, sondern muss An- und Abstieg gut planen und braucht vor allem die richtige Ausrüstung. Gerade dabei darf nicht gespart werden. Michael Koller verrät, was beachtet werden sollte:
1. Training. „Wer zum ersten Mal eine Tour macht, kann einfach entlang der Skipiste nach oben wandern. Dann kann man jederzeit abbrechen und abfahren oder mit dem Lift hinunterfahren. Außerdem braucht man nicht die gesamte Lawinensicherheitsausrüstung“, sagt Michael Koller. „Optimal wäre dennoch eine Vorbereitung mit zweimal 30 Minuten Kraft- und mindestens 150 Minuten Ausdauertraining pro Woche. Sind längere Touren geplant, muss das Ausdauertraining entsprechend länger sein.“ Allen über 35 Jahren empfiehlt er bei Trainingsbeginn eine sportmedizinische Untersuchung, um Blutdruck, Herzrhythmus und Durchblutung unter Anstrengung zu testen.
2. Planung. Die Tour gehört an die Kondition angepasst. „Wer eine vierstündige Tour plant, sollte vier Stunden am Fahrrad sitzen können, bei längeren Touren entsprechend länger. Im Gelände sollte man nie an seine Grenzen kommen.“ Grundsätzlich ist es empfehlenswert, einmal gemachte Pläne einzuhalten. „Abweichungen kosten Zeit und häufig hat man die passende Ausrüstung nicht mit.“ Außer: „Wer merkt, dass sich die Route nicht ausgeht, muss umpacken, abfellen und abfahren. Dasselbe gilt, wenn das Wetter umschlägt.“ Die Möglichkeit, dass sich die Route nicht ausgeht, ist immer vorab zu berücksichtigen: „Grundsätzlich sollte besser pessimistisch geplant werden, um einen Zeitpuffer zu haben, falls die körperliche Verfassung falsch eingeschätzt wurde oder das Wetter schnell umschlägt – auch in solchen Fällen darf man keine Not haben, noch ins Tal zu kommen“, so der Experte. Eine Abfahrt bei schlechtem Wetter oder in Dunkelheit sollte auf keinen Fall riskiert werden.
3. Ausrüstung. Was Sie brauchen, steht in der Liste auf der linken Seite. Wer ins Gelände geht, sollte zuvor einen Kurs zum Thema Lawinensicherheit (z. B. Alpenverein) besuchen und mit seiner Ausrüstung umgehen können. „Lawinensonde und Schaufel müssen immer dabei sein, ebenso ein Verschüttetensuchgerät im Sendemodus“, so der Sportwissenschafter. „Wird man verschüttet, bleibt nur wenig Zeit, um lebend geborgen zu werden.“ Genügend Verpflegung im Rucksack ist ein weiteres Must. „Schon zwei Prozent Flüssigkeitsverlust bedeuten einen Leistungseinbruch. Pro Stunde sollten ein halber Liter zu trinken und 200 bis 250 kcal an Essen im Gepäck sein.“ Optimal sind langkettige Kohlenhydrate in Form von Sportgetränken oder Sportriegeln (z. B. „Peeroton“). „Es können aber auch eine Semmel und ein Apfel sein.“ Wichtig: „Das Handy sollte voll aufgeladen sein, da der Akku durch die Kälte schneller verbraucht ist.“

Mag. Michael Koller
Der Experte:
Mag. Michael Koller, MPH, Sportwissenschafter der Sportordination, Kontakt: www.sportordination.com
Checkliste: Ausrüstung
Tourenski: Sind meist kürzer und breiter als Alpinski, die Bindung erlaubt ein Anheben der Ferse.
Felle: Geben beim Aufstieg Halt.
Steig- bzw. Harscheisen: Werden in die Bindung eingesetzt, wenn die Felle bei stark vereistem Schnee bei größeren Steigungen nicht mehr ausreichen.
Teleskopstöcke: Können nach Bedarf in der Höhe verstellt werden.
Verschüttetensuchgerät: Muss am Körper getragen werden und sollte im Sendemodus sein!
Helm
Skibrille
Sonnenbrille: Mit auswechselbaren Gläsern, die an die Witterung angepasst werden können.
Rucksack: Mit Lawinensonde, Lawinenschaufel, Lawinenairbag, warmer Wäsche, Reserveunterwäsche, Trinken, Essen, Handy, Erste-Hilfe-Set (mit Aludecke), eventuell Biwak.