Ehe schützt vor Nährstoffmangel im Alter

Ehe schützt vor Nährstoffmangel im Alter

Unverheiratete, Getrennte oder Geschiedene sind später am stärksten von Mangelernährung betroffen.

Immer mehr ältere Menschen leiden an Mangelernährung, so eine Meta-Analyse von Forschern der Universität Erlangen-Nürnberg. Unverheiratete, Getrennte oder Geschiedene sind davon am stärksten betroffen. Männer und Frauen, die entweder verheiratet oder verwitwet sind, sorgen eher besser für sich selbst.

Geschwächtes Immunsystem

Mangelernährung kann in jedem Alter auftreten. Ältere Menschen über 65 sind jedoch besonders gefährdet. Die Folge einer drastisch verringerten Nahrungsaufnahme ist ein Mangel an Energie und Nährstoffen.
"Die Folgen einer Mangelernährung sind vielfältig. Sie reichen von Gewichtsverlust über ein geschwächtes Immunsystem bis hin zu einer Funktionseinschränkung bei Muskeln und Organen. Dem Körper fehlen alle seine Reserven", so Forschungsleiterin Dorothee Volkert. Sie erforscht gemeinsam mit Wissenschaftlern aus sieben Ländern die Folgen der Mangelernährung.
Das Projekt wurde 2016 mit einer Laufzeit von zwei Jahren gestartet und insgesamt mit einem Budget von 1,9 Mio. Euro ausgestattet. Innerhalb von MaNuEL tauschten die Forscher ihre Erkenntnisse zur Mangelernährung bei älteren Menschen aus. In einem nächsten Schritt sollen Empfehlungen für das Screening und die Prävention ausgearbeitet werden.

Senioren stehen im Mittelpunkt

Volkert nach sind die für eine Mangelernährung verantwortlichen Schlüsselfaktoren bisher nicht erforscht. Daher untersuchten die Forscher 23 Variablen von Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken, kognitiven Einschränkungen, Einsamkeit, Depression bis hin zur Übersiedelung in ein Pflegeheim. Die Experten arbeiteten dabei mit sechs Datensätzen aus Studien zu Menschen über 65 Jahren und bewerteten sie neu.
Die Meta-Analyse hat ergeben, dass Mangelernährung bei älteren Menschen durch überraschend wenige Faktoren ausgelöst wird. "Nur Alter, Familienstand, Schwierigkeiten beim Gehen, Treppensteigen und Krankenhausaufenthalte spielen eine entscheidende Rolle." Der Mangel an Appetit, der häufig als Hauptursache angesehen wird, spielte hingegen keine Rolle.