Fit mit Hund
Soll ich meinen Vierbeiner zum Laufen mitnehmen? Welche Hunderasse ist zum Sporteln geeignet und welche Nahrung braucht der Hund nach dem Laufen? Wir haben die österreichische Leichtathletin Elisabeth Niedereder und ihren Hund Arco getroffen. Die mehrfache Staatsmeisterin über 800-Meter läuft täglich mit Hund, teilt Erfahrungen und gibt Tipps.
Ihr Hund ist ein Weimaraner. Welche Hunderassen eignen sich zum Laufen?
Elisabeth Niedereder: Huskies, Windhunde und Weimaraner sind gut geeignet. Generell empfehle ich Rassen, die ausdauernd sind, einen athletischen Körperbau und kurzes Fell haben. Mein Tipp: Sollten Sie sich einen Hund ( unter anderem zum Sporteln) anschaffen wollen, informieren Sie sich gut über die Rasse! Nicht jeder Hund kann zum Laufen mitgenommen werden: Schwere, überzüchtete und sehr kleine Hunde sind ungeeignet.

Elisabeths Hund Arco (1 Jahr alt) ist ein Weimaraner und begleitet die Leichtathletin täglich zum Laufen
Wie oft laufen Sie mit Hund? Und wie lange?
Niedereder: Eigentlich täglich, bis auf wenige Ausnahmen, in denen ich mich erhole. Die Länge der Strecken sind ganz unterschiedlich, aber mindestens zehn Kilometer. Der Rekord mit Hund waren 20 Kilometer...
Erstaunlich! Hunde sind also ideale „Läufer“?
Niedereder: Ich höre oft: „Der arme Hund, muss so viel rennen!“ Das ist ein Irrtum. Mein Hund ist ein Jagd-Hund und braucht viel Bewegung! Generell haben alle Hunde einen Bewegungsdrang. Es ist wie beim Menschen: Wenn man keine gewisse Grundermüdung am Tag erfährt, ist man nicht ausgelastet. Laufen ist ideales Training für das Tier: Es wird ruhiger, trifft andere Hunde und trainiert seine Instinkte – etwa indem er Gerüche erschnuppert.
Inwiefern profitiert man als Läufer vom Sport mit Hund?
Niedereder: Ein großer Vorteil ist die Schutzfunktion. Vor allem abends in der Großstadt fühle ich mich mit Hund wesentlich sicherer. Auch lockert der Hund das Laufen auf: Während er kurz stehen bleibt oder sich im Wasser abkühlt, kann man als „Herrchen“ oder
„Frauchen“ kurz entspannen, dehnen und es einfach mal gemächlicher angehen. Ganz wichtig ist aber auch die Motivation.
"Der Hund ist immer motiviert, freut sich auf den Sport und zieht einen mit.“
Auch hat man mehr Motivation zum Laufen, denn man weiß: Der Hund wartet! Beim Laufen hat man auch gleich den Spaziergang mit Hund inklusive.
Gibt es auch Nachteile?
Niedereder: Man könnte all diese Vorteile auch als Nachteile sehen. Wenn ich gerade Laufen möchte und der Hund ständig stehen bleibt, kann das nervig sein. Ein unerzogener Hund, der Streit mit anderen Hunden anfängt, kann beim Laufen ebenfalls stören. Wenn ich mit mehreren Leuten (und Arco) laufe, passiert es manchmal, dass dieser auf der anderen Straßenseite etwas sieht und hinüberläuft. Dann schneidet er den Läufer neben mir. Daher laufe ich lieber alleine mit Acro. Und ich weiß: Wenn ich ein wichtiges Training habe, nehme ich den Hund gar nicht mit.
Laufen mit oder ohne Leine?
Niedereder: Ich laufe in der Stadt nur mit Leine. Den Hund in einer Großstadt ohne Leine zu führen, finde ich fahrlässig: Man weiß nie, wie der Hund auf Autos oder andere Menschen reagiert und welcher Instinkt in ihm ausgelöst wird. Aber im Wald oder auf der Wiese (wo kein Verkehr ist), läuft er ohne Leine.

Die Sportlerin und Ihr Hund sind ein tolles Team
Kann jeder mit Hund laufen?
Niedereder: Prinzipiell ja. Aber: Weimaraner empfehle ich nur guten Läufern. Für’s Laufen mit Hund in der Stadt sollte man ebenfalls ein erfahrener Läufer sein.
Man sollte den Hund langsam ans Laufen gewöhnen. In den ersten Monaten nur einen, dann zwei Kilometer laufen und die Intensität langsam steigern.
Braucht der Hund nach dem Laufen eine spezielle „Sportler-Ernährung“?
Niedereder: Richtige Ernährung ist ganz wichtig. Die Kalorien-Zufuhr wird (wie beim Menschen auch) ans Training angepasst. An Trainingstagen bekommt Arco mehr zu essen, und zwar nicht nur Fleisch, sondern auch Kohlenhydrate. Gekochte Haferflocken, altes Brot, Kartoffeln oder Reis sind die ideale Nahrung nach einem anstrengenden Lauf.
Wo läuft man am besten mit Hund in Wien?
Niedereder: Auf der Sophienalpe, da geht es bergauf, bergab und man ist in der Natur. Einer meiner Lieblings-Plätze ist auch die Donauinsel: Da gibt es sogar einen Hunde-Weg, immer entlang der Donau. Auch auf der Prater-Hauptalle kann man mit Hund gut laufen, allerdings muss man auf den Rad-Verkehr aufpassen.