Mit Nahrungsmitteln die Abwehrkräfte stärken
Ernährungswissenschaftlerin Eva Fauma zeigt, wie wir mit Lebensmitteln die Immunabwehr stärken – und welche Nahrungsmittel wir öfter zu uns nehmen sollten.

Ernährungsexpertin Eva Fauma
Das Immunsystem des menschlichen Körpers ist mehr als ein System. Betrachten wir es wie einen eigenständigen Organismus, könnte man es bei- nahe als ein weiteres Organsystem sehen, das selbstständig arbeitet und eigene Entscheidungen trifft.
Um das Immunsystem so gut wie möglich im Gleichgewicht zu halten, also weder zu über- noch zu unterfordern, braucht es einer Balance auf verschiedenen Ebenen: Eine ausgeglichene Psyche trägt ebenso zu einem gesunden Immunsystem bei wie regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung. Letztere nimmt sogar eine zentrale Rolle ein. "Dass die vielgepriesenen Stoffverbindungen in Nahrungsmitteln eine Wirkung haben, ist erwiesen", schreibt die Ernährungswissenschafterin Eva Fauma in ihrem Buch "Helden des Immunsystems".
Bioaktive Substanzen stärken das Immunsystem
So kennt die Ernährungswissenschaft entzündungshemmende Substanzen ebenso wie blutdruckstabilisierende, wundheilende oder auch blutstillende Inhaltsstoffe. "Sulfide etwa – ein Bestandteil der Zwiebelgewächse – sind natürliche Helfer für die Gefäßgesundheit und unterstützen das Immunsystem mit ihrer durchblutungsfördernden und antisklerotischen Wirkung. Zudem sind sie antibakteriell", so Eva Fauma.
Wer also gerne einer knoblauchreichen und zwiebellastigen Kost frönt, lebt ewig, aber einsam – ein alter Spruch mit wahrem Kern. "Für das Immunsystem ist eine ausreichende Zufuhr bioaktiver Substanzen notwendig. Sie fördern die Aktivität von Enzymen, die Funktionalität der weißen Blutkörperchen, wehren Keime ab und regen die Regeneration der Zellen an", erklärt die Expertin.
Eine Kleinigkeit genügt
Dabei sei es "ungemein einfach, diese natürlichen Helfer aufzunehmen." Oft genüge ein kleiner Zusatz in einem vertrauten Rezept: "Radieschen zum Jausenbrot, Schnittlauch auf dem Kartoffelpüree, Zwiebeln zum Sonntagsbraten, Nüsse im Salat, Kräutertee zum Frühstück und natürlich frisches Obst über den Tag verteilt liefern ein ganzes Paket an Wirkstoffen, das es in sich hat. Verfolgte die WHO vor knapp 30 Jahren das Programm '5x am Tag', so war genau das die Idee: die Zufuhr einer Vielfalt an Inhaltsstoffen über frische, pflanzliche Nahrungsmittel", so Expertin Fauma.
Energie und Vitalstoffe für eine starke Abwehr
Ist das Immunsystem der Interaktion mit der Außenwelt nicht mehr ausreichend gewachsen und kommt es sukzessive aus dem Gleichgewicht, bringt dies das gesamte Unternehmen und somit die Gesundheit in Gefahr, und Krankheiten entstehen.
Die immunologische Abwehr hat die Aufgabe, den Organismus als Ganzes in Balance zu halten. Dazu muss sie auf alle Einflüsse reagieren, seien es Fremdkörper von außen oder Mikroorganismen und andere Faktoren, die im Körperinneren agieren. Damit diese Abläufe funktionieren, braucht es Energie und Vitalstoffe.
Sozialkontakte sind Pflicht
Unsere körpereigene Abwehr entsteht im Kontakt mit der Umwelt. Ein intaktes Immunsystem ist ein offenes System, das durch Wechselwirkung mit seiner Umgebung dazulernen muss. Es hält daher nicht grundsätzlich alle Eindringlinge fern. Sinnvollerweise können gewisse körperfremde Stoffe auch eindringen. Mikroorganismen wie Viren, Bakterien oder Pilze werden bis zu einem gewissen Grad geduldet. Damit hält sich das Immunsystem sozusagen selbst fit und auf aktuellem Stand. Es trainiert praktisch seine eigene Abwehr.
Wer sich also nur zu Hause einigelt und keine sozialen Kontakte pflegt, tut dem eigenen Immunsystem nichts Gutes. Im Gegenteil, so Fauma: "Kinder, die sich mit zahlreichen Spielgefährten, vielleicht auch noch in Wald und Wiese austoben dürfen, anstatt in sterilen Wohnungen zu spielen, sind auf lange Sicht gesünder, haben ein stärkeres Immunsystem und weisen seltener Umweltallergien auf."
Was das Immunsystem stark macht und wo wir es finden
Wenn Sie Ihr Immunsystem mit der Nahrung gezielt stärken wollen, sollten Sie auf folgende Inhaltsstoffe achten:
Ätherische Öle (Terpene)
Enthalten in Küchengewürzen und Küchenkräutern, Zitrusfrüchten, Nadelgehölzen
Bitterstoffe
Enthalten in grünem Blattgemüse, Blattsalaten, Kakaobohnen, Kaf- feebohnen, Distel
Carotinoide
Enthalten in Obst, Gemüse, Blattgemüse
Gerbstoffe
Enthalten in Beeren, Küchenkräutern, Tee, Kaffee, Wein und Bier
Glucosinolate
Enthalten in Kohlgemüse, Radieschen, Rettich, Senf
Phytoöstrogene
Enthalten in Hülsenfrüchten, Samen, Keimlingen
Phytosterine
Enthalten in Nüssen, Samen, Hülsenfrüchten
Polyphenole
Enthalten in Schokolade, Tee, Birnen, Beeren, Äpfeln, Nüssen
Saponine
Enthalten in Hülsenfrüchten, Getreide, Roter Rübe, Kartoffel, Tomate
Schleimstoffe
Enthalten in Samen, Getreide, Pilzen, Milch und Milchprodukten
Sulfide
Enthalten in Knoblauch, Zwiebel, Lauch
Mehr über die Kraft des Immunsystems und 60 schmackhafte Rezepte finden Sie in dem Buch:

"Helden des Immunsystems – Wie Nahrungsmittel die Abwehr stärken", Eva Fauma, mauderich Verlag, € 19,00