Welt-MS-Tag: Neue Therapien helfen

Welt-MS-Tag: Neue Therapien helfen

Morgen, am 31. Mai, ist Welt-MS-Tag. Von 9 bis 17 Uhr kann jeder in der Treffpunkthalle des Wiener AKH hautnah erleben, was Multiple Sklerose für die Betroffenen im Alltag bedeutet – und sich über neue Therapiemöglichkeiten informieren.

Multiple Sklerose ist die häufigste Erkrankung des zentralen Nervensystems bei jungen Erwachsenen. Das MS-Risiko von Frauen ist doppelt so hoch wie von Männern. Weltweit sind etwa 2,5 Millionen Menschen an Multipler Sklerose erkrankt, in Österreich spricht man von ca. 12.500 Betroffenen. Jedes Jahr kommen 350 bis 400 Neuerkrankungen dazu, die meistens zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auftreten, wobei auch Kinder und Senioren von MS erkranken können.


Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, die sehr unterschiedlich verlaufen kann, jedoch meistens in Schüben auftritt. Das Ziel jeder Therapie ist es, möglichst lange eine möglichst hohe Lebensqualität zu erhalten.


Für den weltweiten Informationstag über Multiple Sklerose haben sich Prof. Eduard Auff, Leiter der Universitätsklinik für Neurologie, und die Firma Merck etwas Besonderes einfallen lassen: Ein Wohnzimmer und eine Küche wurden mit speziellen Veränderungen so nachgebaut, dass sie die Lebenswelt von MS-Patienten auch für Gesunde erlebbar machen. Im Interview erläutert Prof. Auff, worum es dabei geht.

Lust aufs LEBEN: Was ist das Ziel des Welt-MS-Tages?

Univ.-Prof. Dr. Auff: Wir bieten Interessierten die Möglichkeit, durch speziell gestaltete Zimmer und Situationen selber zu spüren, was es bedeutet, an MS erkrankt zu sein. Damit wollen wir erreichen, dass den Patienten mehr Verständnis entgegengebracht wird.

Lust aufs LEBEN: Woran lässt sich erkennen, dass man möglicherweise an MS erkrankt ist?

Univ.-Prof. Dr. Auff: Typische Symptome zu Beginn der Erkrankung sind Sehstörungen auf einem Auge oder auch ein bamstiges Gefühl auf einer Körperseite. Wenn man dann zum Neurologen geht, kann dieser mit Hilfe von apparativen Untersuchungen feststellen, ob es sich tatsächlich um Multiple Sklerose handelt. Die Diagnosemöglichkeiten haben sich in den vergangenen Jahren enorm verbessert, etwa durch die Magnetresonanz-Tomographie.

Prof. Eduard Auff, Leiter der Universitätsklinik für Neurologie.

Lust aufs LEBEN: Wodurch wird MS ausgelöst?

Univ.-Prof. Dr. Auff: Da gibt es eine Reihe von Faktoren: Die Gene spielen eine Rolle, auch Umwelteinflüsse und Infektionen, die dann in Summe zu dieser Fehlantwort  des Immunsystems führen. Aber MS ist keine Krankheit, bei der  Betroffene die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und verzweifeln müssen. Die Medizin hat sehr große Fortschritte bei der Bekämpfung von MS erzielt, das ist eine tolle Erfolgsgeschichte.

Lust aufs LEBEN: Die Krankheit gilt als nicht heilbar. Was kann eine Therapie bewirken?

Univ.-Prof. Dr. Auff: Dank der modernen Medikamente und der breiten Auswahl an Therapiemöglichkeiten gelingt es immer besser, das Auftreten neuer Entzündungs-/Entmarkungsherde zu verhindern oder zumindest das Intervall zwischen derartigen Krankheitsschüben zu verlängern. Treten keine neuen Entzündungsherde auf, bedeutet das für den Patienten keine neuen Beschwerden.


Welt-MS-Tag am Mittwoch, 31. Mai 2017 von 9 bis 17 Uhr in der Treffpunkthalle des Wiener AKH, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien.