Hab dich gern!
Wer mit sich selbst warmherzig umgeht, kommt mit Problemen besser zurecht.
Der jüngste Trend innerhalb der Achtsamkeitsbewegung heißt Selbstmitgefühl. Forschungen bestätigen: Wer mit sich selbst warmherzig umgeht, kommt mit Stress, schwierigen Lebenssituationen oder belastenden Gefühlen besser zurecht. So erlangen Sie in 8 Schritten ein liebevolleres Verhältnis zu sich selbst!
1. Wertneutralität
Nehmen Sie im Alltag immer wieder die Position eines neutralen Beobachters ein, der nur zusieht, was passiert. Was sehen, hören oder riechen Sie? Enthalten Sie sich erst einmal aller Kommentare. In der Praxis heißt das: dem Gegenüber einfach nur zuhören, ohne sofort etwas „Kluges“ oder „Tröstendes“ zu sagen. Anwesend und präsent zu sein, kann sehr heilsam sein.
2. Geduld
Gestehen Sie allem, was geschieht, seinen Raum und seine Zeit zu. Die Natur hat ihr eigenes Tempo und so hat alles seine Zeit: die Trauer, die Freude, die Krankheit, die Heilung. Machen Sie sich das immer wieder bewusst – gerade dann, wenn Ihnen wieder einmal etwas nicht schnell genug gehen kann.
3. Anfängergeist
Kein Moment gleicht dem vorangegangenen im Detail. Sich im Anfängergeist zu üben, bedeutet: alles immer wieder neu wie beim ersten Mal zu betrachten. Somit ist auch nichts mehr selbstverständlich. Das ist freudvolle Achtsamkeit.
4. Vertrauen
Manchmal hat das Vertrauen in sich selbst, aber auch in andere Menschen gelitten. Mit Yoga, Meditation oder dem Body-Scan (eine wirksame Entspannungstechnik, bei der man gedanklich durch die verschiedenen Regionen seines Körpers reist) kann man es langsam wieder aufbauen. Tipp: Pflegen Sie Momente der Stille im Laufe Ihres Tages – das kann eine Minute oder eine halbe Stunde sein. Spüren Sie in sich hinein: Was fühlen Sie? Was brauchen Sie? So lernen Sie, wie Sie sich selbst regenerieren, nähren und versorgen können. Das wiederum schafft das Vertrauen, sich immer mehr auf die natürlichen Prozesse des Lebens einzulassen.
5. Offenheit
Bleiben Sie stets offen für den gegenwärtigen Moment. Das heißt auch, mal Unangenehmes zu akzeptieren – und dann für einen stimmigen Ausgleich zu sorgen. Behalten Sie das Gesamte im Blick und übernehmen Sie Verantwortung für sich und Ihre Entscheidungen. Achten Sie auf Ihre Kraft und auf Ihre Gesundheit. Das hat nichts mit „selbstsüchtig“ zu tun. Was immer wir für uns tun, hat auch (positive) Auswirkungen auf unser Umfeld.
6. Akzeptanz
Das heißt: Dinge annehmen, wie sie sind. Machen Sie weder mehr daraus (Drama), noch spielen Sie Dinge herunter oder verdrängen sie (Ignoranz). Es ist, wie es ist. Punkt. Dabei geht es nicht um eine alles hinnehmende, fatalistische Haltung, sondern um ein bewusstes, waches Anerkennen dessen, was ist. Akzeptanz ist die Basis jeglicher Veränderung und Heilung.
7. Loslassen
Gerade wenn Sie in destruktiven, quälerischen Gedankenprozessen festhängen, ist es ein Akt des Selbstmitgefühls, diesen Zustand so schnell wie möglich zu beenden. Klappt natürlich erst, wenn Ihnen bewusst ist, dass Sie klammern. Erst erkennen Sie, dass Sie an etwas festhalten (Meinungen, Menschen, Gewohnheiten) – dann entscheiden Sie sich, Ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu richten. Etwa, indem Sie sich auf Ihren Atem fokussieren oder Ihre aktuelle Tätigkeit.
8. Liebe & Selbstmitgefühl
Gehen Sie gelassen und freundlich mit sich um – etwa, wenn Sie es wieder einmal nicht geschafft haben, Gedanken und Erinnerungen ziehen zu lassen. Bleiben Sie „in Kontakt mit sich“: Es geht darum, innerlich mehr und mehr eine Haltung des Wohlwollens sich selbst gegenüber zu kultivieren. Das mag sich anfangs vielleicht noch etwas künstlich anfühlen, wird mit der Zeit aber vertrauter und natürlicher. Ein sicheres Zeichen, dass Sie auf dem richtigen Weg sind: Sie gehen nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit anderen wohlwollender und verständnisvoller um.
Was sonst noch hilft, um seinen Selbstwert zu steigern, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Lust aufs LEBEN (Februar 2017).