Bereit für die Liebe?
Glückliche Paare nehmen den anderen so an, wie er ist.
Mentaltrainerin Riccarda Larcher über wahre Liebe, Hollywood-Filme und unseren Selbstwert.
Was versteht man unter „wahrer Liebe“?
Riccarda Larcher: Eine Punkteskala, die zwischen Verliebtheit und wahrer Liebe unterscheidet – so etwas gibt es nicht. Jeder Mensch hat unterschiedliche Erwartungen an eine Partnerschaft. Vertrauen, Humor, Verbundenheit und gemeinsame Werte sind Standards, die es braucht. Je nach Interesse kommt dann noch Unterschiedliches wie Abenteuerlust hinzu.
Wie erkenne ich „wahre Liebe“?
Larcher: Wahre Liebe öffnet das Herz, lässt einen sehen, was ist. Sie lässt einen das Wunder im anderen erkennen und lässt einen wegschauen, wo es nichts Förderliches zu sehen gibt.
Heißt das: den anderen so nehmen, so lieben, wie er ist?
Larcher: Ja, man sollte den Partner nicht nach seinen Vorstellungen umzukrempeln versuchen. Beziehung ist eine große Bühne. Der andere triggert auch meine wunden Punkte, damit ich bei mir etwas erkennen kann. Mein Mann zum Beispiel ist ein Workaholic. Für mich heißt das: Ich habe viel Zeit für mich selbst.
Woran kann ich konkret erkennen, dass mich der andere wirklich liebt?
Larcher: Wer glaubt, der andere bringt einem die wahre Liebe, wird enttäuscht sein. Man muss sich klar darüber sein: Der Wunsch, geliebt und anerkannt zu werden, kommt vom Ego. Motto: Ich bin würdig oder gut genug, um geliebt zu werden.
Was genau ist dieses Ego?
Larcher: Das Ego ist eine Art Zerrbild: Wer man zu sein glaubt. Es braucht permanent Bestätigung von außen, stellt Bedingungen, was der andere zu leisten habe. Hollywood-
Filme befriedigen dieses Ego: Sie gaukeln uns die „einzig große wahre Liebe“ mit tiefgehender Verbundenheit vor, jedoch ohne dreckige Teller und überquellenden Müllkübel.
Aber das Gefühl, geliebt zu werden, ist doch wunderschön ...
Larcher: Keine Frage. Es macht Sie ja zu einem wertvolleren Menschen, behauptet das Ego. Aber es gibt ein Gefühl, das noch schöner ist: „Ich liebe.“ Wenn man liebt, ist das Herz offen, und man akzeptiert nicht nur sein Gegenüber, sondern vor allem sich selbst.
Was kann ich tun, um diese „wahre Liebe“ in mir und für den anderen zu aktivieren?
Larcher: Der Schlüssel zum Liebesglück ist so gut wie immer der eigene Selbstwert. Hat einer der Partner ein Selbstwertproblem, ist ein Handeln auf Augenhöhe fast unmöglich. Es kommt dann zu Machtspielen rund ums Geben und Nehmen. Wer sich hingegen selbst wertschätzt, weiß, dass er nicht um Liebe kämpfen muss. Und dass man selbst für sein Glück verantwortlich ist.
Wie kann ich nun meinen Selbstwert stärken?
Larcher: Indem ich dafür sorge, dass ich mein Leben lebe, und mich nicht fremdbestimmen lasse. Gut auf sich zu achten ist nicht egoistisch. Selbstverliebtheit ist narziss-
tisch, aber Selbstliebe ist etwas sehr Gesundes. Wenn ich selbst zufriedener bin, profitieren davon auch andere – inklusive meines Partners.
Die Expertin:
Riccarda Larcher ist diplomierte Mental-, Intuitions- und Bewusstseinstrainerin in 1170 Wien.
Infos: www.wegezurklarheit.com

Riccarda Larcher
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