Warum wir Freundschaften brauchen und wie wir sie pflegen

Warum wir Freundschaften brauchen und wie wir sie pflegen

Gute Freundschaften sind eine wichtige Ressource für Gesundheit und Wohlbefinden. Wie Sie diese stärken und pflegen.

Psychologin Lilli Mahdalik

Gute Beziehungen und damit auch echte Freundschaften sind eine Art Superkraft, weil sie Gesundheit und Wohlbefinden auf allen Linien stärken und das beste Gegenmittel für Stress sind.
"Jede vertrauensvolle stabile Beziehung wird als unterstützend erlebt und führt zu innerer Entspannung. Die Erfahrung, genauso wie man ist vollkommen akzeptiert zu werden, ist heilsam und stärkt das Selbstbewusstsein", sagt die Psychologin Lilli Mahdalik aus Wien.
Untersuchungen zeigen außerdem, dass gute Beziehungen die Resilienz fördern. "Resilienz kann man sich als Immunsystem der Psyche vorstellen, also eine Art psychische Widerstandskraft, die uns zur Verfügung steht, um mit Belastungen und Herausforderungen umzugehen und uns davon zu erholen. Mit guten Freunden im Rücken ist diese Resilienz stärker", so Mahdalik.
Um gute Freundschaften zu pflegen, ist es zum einen wichtig, die No-Gos zu vermeiden: Dazu zählen Vertrauensbrüche, ein Ungleichgewicht zwischen Geben und Nehmen oder auch die Vernachlässigung der Freundschaftsbeziehung. "Ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Zeit benötigt jede gute Beziehung. Dabei führen persönliche Gespräche, von Angesicht zu Angesicht, viel stärker zu einem Aufladen und Nähren der Freundschaft als WhatsApps oder knappe Telefonate", sagt Lilli Mahdalik weiter. Sollte einer oder beide für die „Freundschafts-Qualitytime“ über einen längeren Zeitraum keinen Platz finden, besteht die Gefahr einander zu verlieren. "Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass unendlich viele ausgeschlagene Möglichkeiten, Zeit miteinander zu verbringen, keine Spuren hinterlassen", sagt Mahdalik. Darum ist es entscheidend, Freundschaften gut zu pflegen. Diese Wege können dabei helfen:

Regelmäßige Treffen fixieren

Einmal im Monat zum Sonntagsbrunch gehen, gemeinsam einen Tanzkurs machen oder jede Woche mal einen After Work-Drink genießen: Wiederkehrende Treffen, womöglich auch zu festgelegten Zeiten, erübrigen die oft mühselige Terminsuche, wann beide bzw. alle Zeit haben – und machen oben drein noch sehr viel Freude.

Feste feiern

Feste wie Geburtstage, Ostern oder andere Feiertage zusammen zu feiern, verbindet – vor allem dann, wenn man sich sonst nicht so oft sieht. Sie sind jedenfalls immer ein Anlass, um wieder ein Treffen zu arrangieren und sich dabei auch mit kleinen Geschenken zu überraschen.

Authentisch sein

In guten Beziehungen ist es außerdem ein Gewinn, genauso ehrlich Anliegen anzusprechen, die die Freundschaft betreffen. "Damit beweist man, der Freundschaft eine solche Herausforderung zuzutrauen - und Vertrauen stärkt", sagt Psychologin Mahdalik. Jeder der schon einmal einen Konflikt mit einer Freundin auflösen konnte, kennt bestimmt das beglückende Gefühl, sich noch näher zu sein und die Freundschaft vertieft zu haben.

Weniger digital, mehr echt

Gerade in der heutigen Zeit ist die Versuchung groß, sich sehr oft über Social Media oder Messenger-Dienste auszutauschen. Gerade deshalb ist es wichtig, persönlichen Treffen doch öfter den Vorrang zu geben.

Schöne Erlebnisse sammeln

Dabei verbindet es besonders, gemeinsam etwas zu unternehmen und schöne Erlebnisse zu sammeln: Ob bei einem Tagesausflug, einem Wochenendtrip oder einer Urlaubsreise. So entstehen so nicht nur Fotos auf dem Handy, sondern auch Erinnerungen im Kopf.

Wertschätzung zeigen

Egal, ob die Freundin oder der Freund krank ist oder Liebeskummer hat: Wertschätzung zeigen wir oft schon mit kleinen Gesten. Zum Beispiel, wenn wir beim Einkaufen etwas mitnehmen oder einfach mal nur zuhören, ohne gute Ratschläge zu erteilen. Wir alle wollen in Beziehungen als Menschen gesehen werden, die wir wirklich sind und nicht als solche, die wir sein sollten.

Zusammen Freude teilen

Auf Dauer kann es für die Freundschaftsbeziehung belastend sein, wenn nur Probleme gewälzt werden und es keinen Raum für Freude gibt. "Zusammen lachen und Freude teilen ist ein wichtiges Fundament einer guten Freundschaftsbeziehung", sagt Lilli Mahdalik. Wenn wir gemeinsam positive Gefühle erleben, verbinden wir die andere Person auch mit diesem emotionalen Zustand. Das stärkt!