Ghosting: Das plötzliche Verschwinden richtig deuten

Ghosting: Das plötzliche Verschwinden richtig deuten

Wenn der andere wortlos verschwindet, verursacht das oft Selbstzweifel, Ängste und emotionalen Stress.

Der Begriff "Ghosting" hat sich vor allem seit dem dem Online Dating etabliert: Bekanntschaften, die schnell über das Internet entstanden sind, werden von Menschen mit bestimmten Charakterzügen oft ebenso schnell beendet - mit einem Klick oder, selbst nach mehreren gemeinsam verbrachten Dates, oft einfach gar nicht. Mit diesen Strategien gehen Sie mit der Situation am heilsamsten um:

1. Einmal nachfragen und dann Schluss

Wenn Sie geghostet werden, lassen Sie das nicht einfach geschehen. Fragen Sie direkt, was los ist. Manchmal kann es tatsächlich eine konkrete Ursache dafür geben, dass sich der andere nicht meldet, die überhaupt nichts mit Ihnen zu tun hat. Zeigt der "Ghoster" aufgrund Ihrer Frage mit einer nützlichen Antwort, dass er sich um Ihr Wohlbefinden und die Beziehung kümmert, lagen womöglich Ihre Erwartungen zu hoch, und alles kann schnell wieder in Ordnung kommen. Erhalten Sie auf Ihre Nachfrage keine befriedigende Antwort, lassen Sie es! Versuchen Sie nicht, den anderen zu verändern. Manche Menschen haben nicht die Fähigkeit oder den Mut, ihre Gefühle oder Bedürfnisse angemessen zu kommunizieren. Vor allem dann nicht, wenn es um Freiraum oder das Ende einer Beziehung (bzw. einer Fast-Beziehung) geht.

2. Sie haben nichts falsch gemacht

Menschen, die schnell in das Leben anderer "krachen" und ebenso schnell wieder verschwinden, haben oft ein grundsätzliches Problem, gesunde Beziehungen aufzubauen und reife Bindungen zu entwickeln. Nein, Sie haben nichts falsch gemacht. Es liegt nicht an Ihnen, dass der andere sich hilflos fühlt, wenn es darum geht, respektvolle Kommunikation auf Augenhöhe zu führen.

3. Reflektieren Sie die Situation

Plötzlicher Kontaktabbruch kann emotionalen Stress, Ängste und Selbstzweifel auslösen. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf dieses Gefühl und sehen Sie diese Gefühle als einen Hinweis, an sich selbst zu arbeiten. Versuchen Sie mit allen Mitteln, eine Verbindung aufrecht zu erhalten zu einem Menschen, der Ihnen nicht guttut, aber die Sie aus einem bestimmten Grund als besonders wertvoll erachten? Haben Sie womöglich schon vorher Signale übersehen, die an der Vertrauenswürdigkeit dieser Person hätten zweifeln lassen?
Was fühlen Sie genau: Womöglich die Angst, zurückgewiesen zu werden, alleine zu sein und um die falsche Annahme, als Mensch nicht liebenswert zu sein? Auch, wenn die Situation jetzt schmerzhaft ist: Reflektieren Sie Ihren Gefühls-Anteil und machen Sie sich daran, Ihren Selbstwert und das Vertrauen in sich selbst zu stärken. Das ist nämlich, was Ihnen der Ghoster jetzt zeigt.

4. Eigene Bedürfnisse erkennen

Sie mögen jetzt auch feststellen, was Ihnen wirklich wichtig ist: Vielleicht sehen Sie, dass Ihr Engagement in diese Beziehung ein Hinweis darauf ist, dass Sie gerne eine vertrauensvolle Beziehung hätten und einen Menschen in Ihrem Leben haben möchten, auf den Sie sich verlassen können. Hand auf's Herz: Haben Sie sich Ihre Partner bislang auch nach diesen Kriterien ausgesucht? Oder stand ein anderes Gefühl oder Bedürfnis noch mehr im Vordergrund? Verabschieden Sie sich von dem Gefühl: "Wenn ich nur endlich alles richtig mache, dann werde ich geliebt." Für Liebe muss man nichts tun, außer gut und liebevoll zu sich selbst zu sein.

5. Gehen lassen

Dazu gehört auch, die Menschen gehen zu lassen, die einem nicht geben können, was man selbst braucht. Denn nur wer weiß "Ich habe das Beste verdient", wird es auch bekommen!