Handdiagnose: Was unsere Hände verraten

Es gibt vier verschieden Handformen, jede steht für einen unterschiedlichen Typ.

Es gibt vier verschieden Handformen, jede steht für einen unterschiedlichen Typ.

Unsere Hände spiegeln unsere Persönlichkeit. Wer sie lesen kann, erfährt viel über sich selbst. Handlese-Expertin Rita Fasel erklärt, was uns Hände verraten können – und wo die Grenzen liegen.

Woraus hat sich das Handlesen eigentlich entwickelt?

Rita Fasel: Das kann man gar nicht mehr eindeutig feststellen. Schon im Altertum wurden die Hände gelesen. Mir wurde aber einmal gesagt, dass der Ursprung in Indien liegt.
In Europa wurde Händelesen durch die reisenden Völker bekannt. Wobei hier zu unterscheiden ist zwischen der Chiromantie und der Chirologie. In der Chiromantie wurde aus den Händen die Zukunft vorhergesagt. Davon distanziere ich mich. Bei der Chirologie, so wie ich es mache, werden aufgrund der Beschaffenheit der Hand Rückschlüsse auf Charakter und Gesundheit gezogen.

Wie sind Sie zum Handlesen gekommen?

Meine Großmütter – ich hatte drei davon, zwei aus der Familie und eine, die mir quasi geschenkt wurde – haben alle drei Hände gelesen. Aber sie haben etwa auch einer Siebenjährigen gesagt, dass sie wegen der kurzen Lebenslinie kein langes Leben führen wird. Das mache ich nicht. Auch, weil sich Linien wieder verändern können, und ich möchte nicht den Lebensverlauf einer Person so stark beeinflussen. Ich finde es besser, einem Menschen die Stärken und Schwächen herauszulesen und keine selbsterfüllenden Prophezeiungen auszulösen, auch wenn man solche Informationen natürlich in den Händen findet. Es gab auch Studien, wo man in der Pathologie Handabdrücke gemacht hat und dann geschaut hat,
ob die Länge der Linie mit dem Todesalter übereinstimmt – und das war tatsächlich so.

Eine Linie kann sich auch verändern?

Ja, wenn jemand seinen Lebensstil ändert und zum Beispiel sehr gesund lebt und viel Sport macht, kann die Lebenslinie auch wachsen. Wenn man jemandem aber sein Todesjahr sagt, beeinflusst man diesen Menschen natürlich, und das finde ich verwerflich. Ich lebe zwischendurch in Bali und dort ist das gang und gäbe, dass die Menschen solche Informationen bekommen. Und es ist brutal, was das mit ihnen macht. Im Alltag als Therapeutin sehe ich, wie richtige Barrieren in den Köpfen entstehen. Klar gibt es Tendenzen, aber wenn jemand sehr schludrig, also tollpatschig ist, und er bemüht sich um mehr Achtsamkeit, werden die Linien, die für Unfälle stehen, auch wieder verblassen.

Wie nutzen Sie die Handdiagnostik?

Ich bin Psychologin und nutze Augen-, Hand- und Fußdiagnostik. Dadurch, dass ich den Körper mit einbeziehe, komme ich viel schneller weiter, als wenn ich nur das Gehörte verarbeiten würde. In den Augen sehe ich, wie es gerade um die Gesundheit steht. Hände und Füße verraten mir, was gerade die Lebensthemen sind, die anstehen.

Wenn man selbst seine Hände betrachtet, welche Bereiche sollte man unbedingt anschauen?

Die Elemente. Zum Beispiel steht ein Erdmensch zwar für Sturheit, aber auch für Zuverlässigkeit, Umsetzungskraft und Hilfsbereitschaft. Und dieser Mensch sollte sich auch Zeit für sein Element nehmen – also er darf ruhig einmal stur sein.

Auch die Stellungen der Finger und ihre Form verraten viel. Sind sie verbogen, dann hat man sich im Leben für andere verbogen. Ein krummer Mittelfinger steht zum Beispiel für zu viel Pflichtgefühl. Der kleine Finger steht für die Kommunikation. Krümmt sich dieser nach innen, war man nicht immer ehrlich. Und so kann man Stück für Stück etwas über sich lernen. Das kann man auch gemeinsam mit Freundinnen machen. Auch die Fingerkuppen sind Kernstücke, da die Hügel, Täler und Zielscheiben darauf Stück für Stück etwas über einen selbst verraten.

Was verraten Hände noch?

Bei Kindern sollte man sich ansehen, mit welcher Hand sie aktiv klatschen. Wenn ein Kind mit links klatscht und die rechte Hand ist nur passiv, kann das ein Hinweis auf eine Linkshändigkeit sein. Und Linkshänder sind kreativer, Rechtshänder logischer. Wenn man versucht, das zu ändern, legt man eine Bremse ein, und daher ist eine Frühentdeckung wichtig, um das richtigzustellen. Bei Erwachsenen würde ich das Schriftbild nicht mehr ändern, aber dazu anregen, im Alltag mehr die linke Hand zu verwenden, z. B. beim Zähneputzen. Dann nimmt auch die Tollpatschigkeit ab.

Wo liegen die Grenzen der Handdiagnose?

Man kann damit nicht in die Zukunft sehen. Wenn man das macht, nimmt man den Menschen die Eigenverantwortung weg. Sie warten darauf, dass das Angekündigte eintritt, statt dass sie an sich selbst arbeiten.

Sagen die Hände auch etwas über unsere Gesundheit aus?

Ja, drei durchgehende Ringe am Handgelenk stehen für Fruchtbarkeit. Dann gibt es die Akupunkturpunkte, und die Linien auf den Fingerkuppen haben auch unterschiedliche Bedeutung, je nachdem, ob sie längs oder quer sind.

Bei den Linien am Handgelenk konnte ich schon unterschiedlichste Beobachtungen machen. So waren diese bei einigen Frauen an beiden Handgelenken anders – am einen Arm regelmäßig und ausgeprägt, am anderen nicht. Bei ihnen hat je nur ein Eileiter funktioniert. Es begeistert mich immer wieder, was für ein Wunderwerk der Körper ist und
wie er solche Informationen abbildet.

In China sagt man, dass man an der Anzahl der Furchen, die an der Kante des kleinen Fingers entstehen, wenn man die rechte Hand zur Faust ballt, die Anzahl der Kinder einer Frau ablesen kann – was sagen Sie dazu?

Das wird in Asien, Indien und Südamerika so interpretiert. Und ich kann das bei mir auch bestätigen. Das geht aber schon mehr in Richtung Chiromantie.

Ist die Handdiagnostik ein Wegweiser oder eher gut für das Verständnis von sich selbst?

Beides. Man kann davon lernen, aber wenn man sich damit auskennt, kann man Informationen auch weitergeben.

Was, wenn eine solche Information einmal nicht stimmt?

Das ist mir in all den Jahren noch nie passiert. Im Gegenteil, die Leute sind meist erstaunt, wie sehr es stimmt, und nehmen Ratschläge dankbar an. Es ist nur ein paarmal passiert, dass ich Menschen gesagt haben, dass sie Feuermenschen sind, und diese haben dann gemeint, sie wären eher schüchtern. Und beim Nachfragen sind wir draufgekommen, dass es in der Jugend ein einschneidendes Ereignis gegeben hat, wo sie eine schlechte Erfahrung gemacht haben. Wenn man die Leute dann aus der Reserve lockt, wird aus einer schüchternen Person ein schalkiger, glücklicher Mensch.

Sie haben auch einmal dem amtierenden Dalai Lama die Hände und Füße gelesen. Was haben Sie gesehen?

Dass er eine schwache Leber hat, aber das ist allgemein bekannt. Er hat aber auch einen großen Seelenanteil in allen Themen. An seinem kleinen Finger konnte ich sehen, dass er eigentlich schüchtern ist. Er hat dann erzählt, dass er am Anfang tatsächlich viel üben musste, um vor Leuten zu sprechen, aber heute ist er das gewohnt. Er kannte das Handlesen schon aus Indien, aber das Lesen der Füße, eine persische Kunst, war ihm neu. Insgesamt haben wir sehr viel gelacht!

Was Ihre Hände über Sie aussagen, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Lust aufs LEBEN (Dezember 2018-Jänner 2019).

Die Expertin:

Rita Fasel ist Therapeutin mit zusätzlichem Schwerpunkt Augendiagnose sowie Hand- und Fußdiagnostik.
2019 veranstaltet sie Handlesekurse in Wels, Linz und St. Gallen.
Infos: www.ritafasel.ch

Rita Fasel

Rita Fasel

Buchtipp:

Handdiagnose. Was die Hände über uns verraten.Rita Fasel, Königsfurt-Urania-Verlag, € 25,70.

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