Wie wichtig ist die Innenschau in der Partnerschaft?

Wie wichtig ist die Innenschau in der Partnerschaft?

Paarberaterin Beate Janota erklärt, warum Selbstreflexion in Beziehungen so entscheidend für die Liebe ist – und warum sie häufig fehlt.

Beate Janota

"Wegen dir ist es immer ..." oder "Du bist immer so ..." – kommen Ihnen Sätze wie diese bekannt vor? Dann sind Sie nicht alleine. Denn sogenannte Du-Botschaften zählen zu den häufigsten Wurzeln sämtlicher Probleme in Beziehungen, weiß die Paarberaterin Beate Janota von der Liebesambulanz in Bad Vöslau aus der Praxis. "Du-Botschaften sind eine Form von Angriff. Sie zielen darauf ab, dem Partner die Schuld für die eigene Unzufriedenheit zu geben", sagt Beate Janota, "Dabei wissen viele Partner häufig selbst nicht einmal, warum sie wirklich unzufrieden sind und was sie brauchen." Zudem sitzt meist auch der Partner in seiner eigenen Ecke. Es beginnt ein Pingpong-Spiel, bei dem zwar oft die beidseitigen Verletzungen tiefer werden, eine Lösung aber nicht herbeigeführt wird.

Wie fühlen Sie sich?

Der Partner dient dann als Projektionsfläche für alles, was fehlt, während die Eigenverantwortung ausbleibt. Was macht das mit dem anderen? "Jedenfalls schafft es kein wohlwollendes Klima, das motivierend und wertschätzend ist", sagt Janota, "Wer hingegen innehält und sich Zeit gibt, hinzuspüren, was ihm selbst fehlt und was er sich wünschen würde, kann authentisch und wertschätzend kommunizieren."

Entscheidend für erfolgreiche Paarkommunikation auf Augenhöhe ist also, zuerst einmal bei sich selbst zu bleiben und sich über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse bewusst zu werden. Dann kann das auch mit einer Ich-Botschaft kommuniziert werden. Zum Beispiel: "Wenn du xy machst, macht mir das Angst und ich fühle mich gestresst."

Erst durch die Innenschau und das Mitgefühl mit sich selbst ist es möglich, sich zu öffnen, vom Herzen zu kommunizieren und sich dem Partner zu zeigen, anstatt ihn oder sie anzuklagen. "Nur auf diese Weise gehen die Türen zu möglichen Lösungen auf", sagt Beate Janota, "Der Rest ist dann Verhandlungssache – wie auf einem Bazar!"