Wie Sie aufhören, gegen sich selbst zu kämpfen

Wie Sie aufhören, gegen sich selbst zu kämpfen

Wer sie Angst vor Verurteilung und die Angst, nicht genug zu sein, überwindet, öffnet die Tür zu seinem Potenzial.

Glaubenssätze sind Überzeugungen, die tief in unserem Unterbewusstsein verankert sind, die wir für wahr halten und durch die wir die Welt um uns herum und auch uns selbst wahrnehmen. Sie sind wie ein individueller Filter, durch den wir sehen und bewerten.

"Durch unsere fehlende Lebenserfahrung und unser gleichzeitig weit geöffnetes Unterbewusstsein nehmen wir alles um uns herum sehr ungefiltert wahr. Und so können sich eben auch Glaubenssätze bilden, die von außen kommen, aber nicht wahr sind, nichts über uns aussagen, weil sie gar nicht zu uns gehören, sondern zu den Menschen in unserem Umfeld", schreibt Intuitionscoach Valerie Husemann in ihrem Buch "Hör auf dich! Erkenne deine innere Stimme – sie kennt den Weg" (Knaur Balance, € 19,00).

Wie die falsche innere Stimme geboren wird

Der Großteil unserer Glaubenssätze hat ihren Ursprung in unserer Kindheit, und dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: "Wenn wir das Licht der Welt erblicken, ist unser Gehirn noch lange nicht vollständig ausgeprägt. Wir werden zwar mit Überlebensinstinkten geboren, sodass wir uns bemerkbar machen können, wenn uns etwas wehtut, wenn wir Hunger oder Durst haben oder es uns nicht gut geht, aber, da es uns an Lebenserfahrung fehlt, können wir Situationen nicht einschätzen oder selbstständig Zusammenhänge erkennen", so Husemann.

Tatsächlich leben wir, bis wir etwa sieben Jahre alt sind, fast vollständig in unserem Unterbewusstsein. "Das hat das Universum natürlich nicht ohne Grund so eingerichtet, denn dadurch saugen wir alles auf wie ein Schwamm und lernen dementsprechend schnell", so Valerie Husemann weiter. Wir imitieren unser Umfeld und lernen dadurch zum Beispiel zu sprechen, zu gestikulieren und uns mit unserer Mimik auszudrücken.

Der Einfluss der Prägung als Kind bis heute

Durch unsere fehlende Lebenserfahrung und unser gleichzeitig weit geöffnetes Unterbewusstsein nehmen wir alles um uns herum sehr ungefiltert wahr. Und so können sich eben auch Glaubenssätze bilden, die von außen kommen, aber nicht wahr sind, nichts über uns aussagen, weil sie gar nicht zu uns gehören, sondern zu den Menschen in unserem Umfeld.
Klassiker unter den limitierenden Glaubenssätzen sind: »Du bist nicht genug.« »Du bist noch nicht gut genug.« »Das ist unmöglich!« »Du musst dich anstrengen.« Solche Sätze kennt jeder von uns. Klassische positive oder auch stärkende Glaubenssätze wären: »Ich bin genauso in Ordnung, wie ich bin.« oder »Ich kann ... richtig gut.«

Obwohl wir im Erwachsenenalter häufig längst vergessen haben, wie unsere Glaubenssätze entstanden sind, sind sie uns dennoch treu. "Limitierende Glaubenssätze äußern sich dabei häufig in Ängsten, deren Ursache wir nicht verstehen, da uns die dazugehörige bewusste Erinnerung fehlt. Doch die von ihnen verursachten Ängste blockieren uns auf dem Weg zu unserem wirklichen Ich. Sie sind ein Hindernis auf unserem Herzensweg. Wir können sie überwinden, doch dazu müssen wir sie identifizieren", sagt Husemann.

Verlassensangst erleben wir im Kopf als real

Verlassensängste, die meist auf Glaubenssätzen beruhen wie den meinen, sind tatsächlich bei sehr vielen Menschen tief verankert. Die Angst, verlassen zu werden, ist eine ganz besondere Form der Angst, die einem bis ins Mark gehen kann. "Für uns Menschen als soziale Wesen verliert das Leben an Sinn, wenn wir keine Beziehungen haben. Wenn wir uns fühlen, als hätten wir keinen Platz auf dieser Welt, wenn wir keine Zugehörigkeit und keine Verbundenheit spüren", sagt Husemann. Menschen, die unter Verlassensängsten leiden, stellen sich häufig Horrorszenarien von Trennung bis Tod vor. "Diese durchleben sie dann auch emotional. Denn unser Unterbewusstsein kann nicht unterscheiden, ob etwas gerade in Wirklichkeit passiert oder nur Kopfkino ist. Dementsprechend löst es auch körperliche Reaktionen wie Stress und Verkrampfung bis hin zu Panikattacken aus", so Husemann.

Die wahre innere Stimme finden

Die wahre innere Stimme, die Intuition, finden wir dann, wenn wir zunächst die falsche erkennen, die aus alten Konditionierungen und aus falschen Überzeugungen entspringt und die vor allem Ausdruck verschiedenster Ängste ist. Die falsche innere Stimme rebelliert laut in unserem Verstand. "Unsere Intuition findet nicht in Gedanken statt, sondern sie hilft uns, gerade unsere Gedanken, unseren Geist auszuschalten und stattdessen unsere Instinkte zu nutzen und ihnen zu vertrauen", so Valerie Husemann. Der einfachste Weg, auf die Intuition zu hören, ist es, sich mit dem Herzen zu verbinden. "Unsere Intuition dagegen ist Teil unseres höheren Selbs und Teil einer Weisheit, die uns auf eine sehr subtile Art und Weise Signale schickt. Sie muss sich nicht erklären oder verteidigen, und sie ist nicht laut."

Mehr dazu im Buch:

"Hör auf dich! Erkenne deine innere Stimme – sie kennt den Weg", Valerie Husemann, Knaur Balance, € 19,00