Ist die Seele ein Gespenst?

Lust aufs LEBEN-Chefredakteurin Kristin Pelzl-Scheruga

Lust aufs LEBEN-Chefredakteurin Kristin Pelzl-Scheruga

Chefredakteurin Kristin Pelzl-Scheruga über weiße Leintücher und Tote im Museum.

Als Kind habe ich mir die Seele als kleines, weißes Leintuch vorgestellt, das zunächst im Menschen drinnen und nach seinem Tod am dunklen Himmel herumflattert. Ein bisschen so wie „das kleine Gespenst“ aus Ottfried Preußlers gleichnamigem Kinderbuch-Klassiker. In jedem Fall hatte mein Bild der Seele etwas sehr Geheimnisvolles.

Und damit lag ich offenbar nicht so falsch: Das Wort „Seele“ hat seinem Ursprung nach nämlich mit „See“ zu tun, dem Ort der Toten und Ungeborenen. Es steht für die Tiefe des Menschen, für das Unergründliche, das Geheimnisvolle in ihm, für seine innere Welt.

In unserer aktuellen Coverstory haben wir versucht, das Geheimnis der Seele ein wenig zu lüften: Was kennzeichnet das Wesen der Seele? Ist sie unsterblich? Wird sie wieder geboren?

Fragen, die Naturwissenschaftler und Philosophen seit Jahrtausenden beschäftigen. Und meinen Neffen Theo – er wird dieser Tage vier Jahre alt. Er sagt: „Wenn man stirbt, kommt man in den Himmel, dann wieder auf die Welt und immer so weiter – bis man tot ist. Und dann kommt man ins Museum.“

Hat auch was Gespenstisches, diese Vorstellung, oder?