Lautes Schlafzimmer, langsame Spermien

Lautes Schlafzimmer, langsame Spermien

Eine aktuelle Studie zeigt den Einfluss von nächtlichem Lärm auf die Fruchtbarkeit von Männern. Bereits normaler Umgebungslärm kann die Fertilität reduzieren. Wer sich Kinder wünscht, sollte also für Ruhe im Schlafzimmer sorgen.

Eine aktuelle Studie aus Seoul analysierte 206.492 Männer im Alter von 20 bis 59 Jahren und brachte ein klares Ergebnis: Jene Männer, die nächtlichem Lärm von mehr als 55 Dezibel ausgesetzt waren, wiesen eine signifikant erhöhte Wahrscheinlichkeit für Infertilität auf.
Zum Vergleich: Die durchschnittliche Gesprächslautstärke liegt zwischen 40 und 60 Dezibel, ein vorbeifahrendes Auto bei 60 bis 80 Dezibel. Ganz schön markant, nicht wahr?

Lärm verursacht Stress

Doch was genau beeinflusst die Fruchtbarkeit des Mannes, wenn es laut ist? „Bei Lärm werden Hormone wie Adrenalin und Cortisol werden verstärkt gebildet, was wiederum den Blutdruck steigen lässt und die Herzfrequenz beschleunigt“, erklärt Univ. Prof. Heinz Strohmer, Gründer und Leiter des Kinderwunschzentrums Goldenes Kreuz.

Denn Fakt ist: Bei jedem vierten Paar tritt nach zwölf Monaten regelmäßigem Geschlechtsverkehrs keine Schwangerschaft ein. „In den vergangenen Jahren haben wir eine Abnahme der Samenqualität beobachtet, auch viele Studien kommen zu diesem Ergebnis“, so Strohmer, „Die aktuelle Studie zeigt nun auch explizit die Auswirkung von Lärm auf die Fertilität  – das ist ein weiteres Steinchen im Puzzle sinkender Fruchtbarkeit bei Männern.“

Bewegung fördert Fruchtbarkeit

Vorstudien untersuchten bereits die Auswirkung von Lärm auf männliche Tiere und kamen ebenso zum Ergebnis, dass Lärm die Fertilität reduzieren kann. Die aktuelle Studie aus Seoul ist jedoch die erste, die das Risiko von Umweltlärm bezogen auf männliche Infertilität beim Menschen nachwies.

„Für viele Menschen ist Lärm eine Belastung, gleichzeitig sind wir Mitverursacher“, so Strohmer. „Aus einer Gesundheitsperspektive kann ich nur empfehlen, wenn möglich das Auto stehen zu lassen, zu Fuß zu gehen oder aufs Fahrrad umzusteigen.“ So trägt man zu einer Lärmreduktion bei und betreibt gleichzeitig moderate Bewegung, die sich wiederum vorteilhaft auf die Fruchtbarkeit auswirken kann. Auch Stressreduktion, ausgewogene Ernährung und ein gesunder BMI können die Fruchtbarkeit maßgeblich positiv beeinflussen.