Neidisch? Das könnte die Ursache sein!
Forscher haben herausgefunden, wann Neid besonders stark empfunden wird.
Menschen empfinden mehr Neid auf begehrenswerte Erfahrungen anderer, bevor diese überhaupt eingetreten sind. Das haben Wissenschaftler der University of Chicago Booth School of Business ermittelt. Sind diese Ereignisse erst einmal vorbei, verlieren sie ihre Kraft. Laut Forschern ist das auch dann der Fall, wenn Studienteilnehmer mit dieser Erfahrung allein gelassen werden und sie keine Anweisungen erhalten, wie sie mit dem Neid besser umgehen könnten.
Timing ist entscheidend
Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass Menschen generell dazu neigen, gesteigerte Emotionen über Ereignisse in der Zukunft zu haben. Die Experten aus den USA wollten herausfinden, ob das auch für Neid gilt. Neid kann negative Ergebnisse wie eine Abneigung gegen sich selbst, aber auch positive wie Inspiration hervorrufen. Untersucht werden sollte, ob der Zeitpunkt beeinflusst, wie Neid erlebt wird.
Bei der ersten Studie sollten sich 620 Teilnehmer vorstellen, dass ein enger Freund Erfahrungen machte, die für sie unerreichbar sind - wie ein Traumurlaub, ein Traumjob oder ein Traumauto. Zu den Teilnehmern gehörten Studenten, Erwachsene aus der Region und Personen, die online an der Studie teilnahmen. Ein Teil sollte sich vorstellen, wie sie sich in den Tagen und Wochen vor dem Eintreten dieser Ereignisse fühlten, der andere, wie ihre Gefühle danach wären. Die Ergebnisse zeigten, dass das Timing auch beim Nachdenken über hypothetische Szenarien eine Rolle spielte. Die Teilnehmer bewerteten Erfahrungen, die identisch waren, danach als weniger Neid auslösend als zuvor.
Die Zeit heilt alle Wunden
Harmloser und bösartiger Neid scheinen über eine unterschiedliche zeitliche Dynamik zu verfügen. Studienteilnehmer, die sich vorstellen, wie sie sich in den Tage und Wochen nach einem Neid erregenden Ereignis fühlen würden, berichteten von weniger negativen Gefühlen wie Frustration, Abneigung und Missgunst. Teilnehmer stellten sich vor, ähnliche oder sogar größere Mengen an harmlosem Neid zu empfinden. Dazu gehörten Inspiration, Motivation und Zuneigung, wenn sie über die Ereignisse als vergangen nachdachten.
Social Media: Zeitpunkt des Postings entscheidend
Der Zeitfaktor steht den Fachleuten zufolge mit einer Verringerung negativer Emotionen und der Verringerung der Intensität aller Erfahrungen in engem Zusammenhang. Die in "Psychological Science" veröffentlichten Ergebnisse könnten bei der Regulierung der eigenen Gefühle helfen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Rückblick auf ein Neid erregendes Ereignis die größten Auswirkungen auf das Wohlbefinden hat. Das Empfinden von Neid und Stress nahm ab und die positive Stimmung verbesserte sich. Das ist von großer Bedeutung, da soziale Medien auch Vergleiche mit anderen Menschen fördern. Zum Beispiel auf Facebook könnte der Zeitpunkt des Teilens einer Information eine Rolle spielen. Eine Statusmeldung, dass die Koffer für Maui gepackt sind, könnte mehr Einfluss haben als die Meldung von der Rückkehr.