Psychologischer Reichtum führt zu einem guten Leben

Psychologischer Reichtum führt zu einem guten Leben

Müssen wir immer und überall glücklich sein? Und was macht das Leben wirklich lebenswert? eine neue Studie hat sich dieser spannenden Frage angenommen – mit überraschenden Erkenntnissen.

Erfolg, Geld, gute Beziehungen – ein Leben, wie es im Bilderbuch steht. Viele Menschen streben danach in ihrer Suche nach dem Glück, das bleibt. Doch ist das, was wirklich die Erfüllung bringt? US-PsychologInnen sind dieser Frage nachgegangen und haben festgestellt: Nicht unbedingt.
Dass sich die meisten Menschen das Streben nach einem glücklichen Leben zum Ziel gesetzt haben, ist unbestritten. Wenn wir Instagram oder Facebook öffnen, werden wir überflutet mit Tipps und Lebensweisheiten, wie das endlich gelingen kann. Doch ist das das, was wir wirklich suchen?
In ihrer neuen Studie fanden die PsychologInnen heraus, dass die Optimierung des Lebens primär nicht das ist, was das Leben lebenswert macht. Neben den bereits bekannten Lebenszielen "Glück" und "Sinn" stellten sie in ihrer Studie fest, dass es noch einen dritten, ganz entscheidenden Faktor gibt, um ein Leben in Fülle zu leben: Und dieser heißt "psychologischer Reichtum".

Wir wollen unterschiedliche Erfahrungen machen

Das bedeutet: Wir finden Erfüllung darin, wenn wir viele unterschiedliche, interessante Erfahrungen machen, die dabei eine reiche Abwechslung bieten. Je mehr wir also unterschiedliches erleben und erfahren, desto mehr wächst unser psychologischer Reichtum mit diesen Lebenserfahrungen. Neben unterschiedlichen Arten von Liebesbeziehungen, Freundschaften, beruflichen Stationen, Reisen oder Ausbildungen, gehören in dieses Spektrum auch negative Erfahrungen wie Trennungen, Verluste, oder andere schmerzhafte Erfahrungen dazu. Warum? Weil sie uns bereichern und wir durch sie wachsen und weiser werden.
"Psychologischer Reichtum ist völlig unabhängig vom Glück oder Sinn. Doch wie wie empirische Beweise zeigen, korrelieren die drei oft positiv miteinander", heißt es in der Studie. Es sei von Vorteil, diese drei Bereiche als drei miteinander verbundene, aber unterschiedliche Aspekte eines guten Lebens zu betrachten.

Resilienz macht stark für das Leben

Eine hohe Widerstandskraft und Fähigkeit, Krisen zu meistern, wird auch Resilienz genannt. Die deutsche Psychotherapeutin und Expertin für Logotherapie Ursula Tirier erachtet es darum auch für wichtig, unangenehme Gefühle wie zum Beispiel Angst als Teil des Lebens anzuerkennen. Und wenn wir sie anerkennen, ist es auch möglich, die Aufmerksamkeit dann wieder auf anderes zu lenken, als sich scheinbar endlos durch Ängste am Leben zu blockieren. "In unserer Gesellschaft glauben viele Menschen, dass es das Ziel ist, immer und überall glücklich sein zu müssen", sagt Tirier, "Doch dann schiebt sich das Leben immer wieder dazwischen und es wird irgendwann klar, dass das nicht geht."
Die Frage ist immer, wie wir mit den Erfahrungen umgehen: So können Verluste und Trennungen einen Menschen komplett schädigen, während die gleichen Erlebnisse von anderen gut bewältigt und integriert werden können. "Wenn das gelingt, ist es auch wieder möglich, sich neuen Erfahrungen zu öffnen, als sich in seiner Angst und Trauer einzusperren."
Am 23. 9, ist Ursula Tirier im Viktor Frankl Zentrum in Wien zu Gast. Dort spricht sie darüber, wie wir dem "Angstriesen entgegentreten" können und uns durch Angst und Gefahren nicht so sehr bedrängen lassen, dass wir im Leben dadurch eingeschränkt sind. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.