Schlafprobleme beeinträchtigen die Gesundheit

Schlafprobleme beeinträchtigen die Gesundheit

Ein Mainzer Forscherteam zeigte, wie Schlaf die körperliche und seelische Gesundheit beeinflusst und umgekehrt.

Schlafstörungen sind zu einem Hauptanliegen der öffentlichen Gesundheit geworden. Um mehr über die Ursachen und Folgen von Schlafproblemen zu erfahren, haben Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz eine repräsentative Studie durchgeführt. Diese zeigte auf, dass Menschen, die Schlafprobleme haben, mehr seelischen und körperlichen Stress empfinden.

Umgekehrt gehen psychische Belastungen und Körperbeschwerden wie beispielsweise Herz- und Brustschmerzen, Magenverstimmungen und Atemschwierigkeiten mit einer geringeren Schlafqualität einher. Die Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Psychosomatic Research veröffentlicht.

Jeder dritteErwachsene betroffen

Heutzutage zählen Schlafprobleme zu den häufigsten Beschwerden im Alltag. Jeder dritte Erwachsene in Deutschland klagt darüber, dass er schlecht ein- und/oder durchschläft und dass die Qualität seines Schlafes vermindert ist. Unausgeschlafen fühlen sich die Betroffenen müder, erschöpfter, sind weniger aufmerksam, unmotivierter und sie leiden unter Stimmungsschwankungen.

Mehr körperlicher und seelischer Stress bei Schlafproblemen

Doch wie stark hängen in der deutschen Bevölkerung Schlafprobleme mit psychischer Belastung und Körperbeschwerden zusammen? Dieser Forschungsfrage sind Mainzer Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Elmar Brähler und Dr. Ana Nanette Tibubos von der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz im Rahmen ihrer Studie nachgegangen.
Das Mainzer Forscherteam hat für seine repräsentative Studie 2.515 Personen befragt. Es zeigte sich, dass wer Schlafprobleme hat, mehr seelischen und körperlichen Stress empfindet. Zudem wurde deutlich, dass psychische Belastungen und Körperbeschwerden mit einer geringeren Schlafqualität einhergehen. Schlaf, psychische sowie körperliche Gesundheit beeinflussen sich also gegenseitig.

Armut und Alter erhöhen das Risiko stark

Doch wer ist überhaupt von Schlafproblemen betroffen? Sind das alle Menschen in Deutschland gleichermaßen? „Nein“, erklärt Studienleiterin Dr. Ana N. Tibubos. „Frauen sowie ältere, ärmere, arbeitslose, wenig gebildete und/oder partnerlose Menschen geben an, stärker von Schlafproblemen betroffen zu sein.
Insbesondere Armut und erhöhtes Alter stellen bedeutsame Risikofaktoren für Schlafprobleme dar. Zudem gibt es Hinweise auf qualitativ unterschiedliche Schlafstörungen in jüngeren gegenüber älteren Bevölkerungsschichten.“
Die Studienergebnisse machen deutlich, welche Risikogruppen es in der Gesundheitsversorgung besonders zu beachten gilt. Mit den Befunden erhofft sich das Mainzer Forscherteam über die mit Schlafmangel und verminderter Schlafqualität einhergehenden gesundheitlichen und psychosozialen Problemen in der Gesellschaft aufklären zu können. Es gilt, inhaltlich auf die existierenden Unterschiede in der Schlafqualität zwischen sozioökonomischen Bevölkerungsgruppen aufmerksam zu machen. Im Englischen existiert dafür bereits ein Begriff: „sleep disparity“. Ziel ist es, dem Teufelskreis zwischen psychosozialer Benachteiligung und unerwünschten Gesundheitsfolgen im Zusammenhang mit Schlafproblemen entgegen zu wirken.

Gefahr für Straßenverkehr

Ein Anlass für die Studie waren Krankenkassenberichte, wonach Schlafstörungen ein unterschätzter Grund für eine hohe Krankheitslast in der Arbeitswelt und für Unfälle im Straßenverkehr sind. Schlafstörungen werden jedoch nur selten als Ursache einer Krankschreibung dokumentiert. „Das ist aus der Perspektive der Betroffenen ein großes Problem.

Auch für die gesundheitliche Versorgung stellt die Vernachlässigung der indirekten Konsequenzen durch schlechten Schlaf eine große Herausforderung dar“, erläutert Professor Brähler. Ein Ziel der Studie bestand darin, Normwerte für die allgemeine Bevölkerung bereitstellen zu können.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal.De