So stark wirkt die Reizüberflutung im Alltag

So stark wirkt die Reizüberflutung im Alltag

Eine österreichische Studie hat die Reizüberflutung unter die Lupe genommen. Für 70 Prozent ist es zu viel!

Es vergeht kein Tag, an dem nicht zahlreiche Anrufe, Nachrichten oder E-Mails eintrudeln und die Aufmerksamkeit der Nation verlangen. Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com hat in einer repräsentativen Umfrage zum Thema Reizüberflutung herausgefunden: Über 70 Prozent der Österreicher fühlen sich von Informationen überflutet!

"Nicht ohne mein Handy!"

Das Smartphone ist in der Hosen- oder Handtasche immer dabei und wird von allen Altersgruppen mehrmals stündlich überprüft, um nichts zu verpassen. Die jüngste Altersgruppe der 14-19-Jährigen hat hier mit bis zu neunmal stündlich aufs Handy schauen die Nase vorne! Wenig verwunderlich, erhält sie doch im Schnitt bis zu 61 neue SMS oder WhatsApp-Nachrichten über den Tag verteilt. Die „älteren Semester“, die 50-69-Jährigen, gehen es mit 12 oder weniger Nachrichten am Tag gemütlicher an.
Auch während des Fernsehens wird das Smartphone oder eine andere Informationsquelle verwendet. Damit wird die Konzentration bewusst oder unbewusst auf mehrere Reize aufgeteilt. Mehr als ein Drittel (34 Prozent) gibt zu, mehrmals in der Stunde während des Fernsehens zum Handy oder Tablet zu greifen. „Der Second Screen ist in den heimischen Wohnzimmern längst omnipräsent“, so Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com.

TV und Handy gleichzeitig

Jeder zweite befragte Büroangestellte kann nach Dienstschluss nicht abschalten und gibt an, mindestens einmal pro Woche nach der Arbeit noch erreichbar zu sein.

Zwar erhalten Österreicher im Mittel “nur” 38 E-Mails pro Tag, jedoch sind sich die Befragten sicher: Die Mehrheit der beruflichen Mails bedürfen unbedingt persönlicher Bearbeitung (56 Prozent). Interessant: Treffen neue E-Mails im Posteingang ein, klicken immerhin 23 Prozent sofort auf die Benachrichtigung.
“Mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen (94 Prozent) sowie ein steigender Grad an Komplexität gehören im Job für die Mehrheit zur Norm (93 Prozent)”, fasst Schwabl zusammen. Ebenfalls hohe Zustimmung fanden die ständige Erreichbarkeit (81 Prozent) und die Veränderung als fixer Bestandteil der heutigen Arbeitswelt (82 Prozent) bei den Befragten.

Zeit für Entschleunigung

Die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmen immer mehr, was auch mehrheitlich so wahrgenommen wird (74 Prozent). Ständige Reizüberflutung und ihre negativen Auswirkungen sollten daher nicht unterschätzt werden. Immerhin zählen Stress (49 Prozent), Müdigkeit (48 Prozent) und Reizbarkeit (47 Prozent) zu den am häufigsten wahrgenommenen Symptomen. Und was sagen die Österreicher selbst zu dieser Situation? Die wünschen sich eine grundsätzliche Entschleunigung ihres Alltags und Berufs. Also dann: Wann schalten Sie das Handy aus?