Stehen Männer wirklich auf „dümmere“ Frauen?

Stehen Männer wirklich auf „dümmere“ Frauen?

„Intelligente Frauen wirken in der realen Begegnung regelrecht abstoßend auf Männer“ – das ergab eine Studie aus den USA. In sechs verschiedenen Tests haben Wissenschafter aus New York, Kalifornien und Texas herausgefunden, dass sich junge Männer eher zu Frauen hingezogen fühlen, die ihnen intellektuell unterlegen sind. Wir haben bei Psychologin Christina Beran nachgefragt

Was ist an der Studie dran?
Christina Beran: Zuerst einmal muss man sich klarmachen, WO die Studie herkommt und WER befragt wird. In diesem Fall wurden die Tests in den USA durchgeführt, wo eine viel größere Bilderflut herrscht als in Europa. Durch den Einfluss von Social Media und Fernsehen ist die Gesellschaft enorm optisch getriggert.


Was heißt das?
Beran: Wirkung ist hier ein wichtiges Schlagwort: Wie wirke ich auf andere? Was halten die anderen von mir? Frauen stellen sich auf Social Media so dar, wie es die Gesellschaft verlangt und nicht, wie sie wirklich sind. Auch wie es einem geht oder was man als wertvoll betrachtet, rückt immer mehr in den Hintergrund.

Welche Rolle spielt Intelligenz in einer Beziehung?
Beran: Die Gesellschaft war in dieser Sache schon mal weiter. Ein Begriff, der eine „attraktive Frau“ in den 1920er-Jahren prägte, war Esprit: Eine Mischung aus Humor, Intelligenz und Raffinesse. Aber Esprit ist heute nur mehr eine Marke und Raffinesse wird nur noch im Zusammenhang mit Zucker und Unterwäsche verbunden.


„Heute geht die Aufmerksamkeit der Männer eher in Richtung Attraktivität als Intelligenz“.

Haben Männer Angst vor intelligenten Frauen?
Beran:
Das würde ich so nicht sagen. Ich kenne viele Männer, die intelligente Frauen sehr zu schätzen wissen.


„Ein Mann möchte, wenn er nach Hause kommt, auch verstanden werden.“

In einer Beziehung will man ähnliche Werte teilen und einander vertrauen. Das funktioniert nur, wenn man da auf einem Level ist. Allerdings sollte man einander natürlich auch attraktiv finden.


Funktionieren Beziehungen, in denen beide den gleichen Beruf ausüben, besser?
Beran:
Nicht unbedingt. Meistens wird dann nämlich nur noch über den Job geredet. Ich habe schon Paare erlebt, bei denen gilt: „Zuhause reden wir nicht über die Arbeit.“

Mag. Christina Beran ist Psychologin. Kontakt: Professional Psychology, Sebastian Kneipp Gasse 8/33-34, 1020 Wien