Stressfrei lebt sich's länger!
Menschen in Partnerschaften werden älter.
Wissenschaftler fanden heraus, dass depressive Symptome, finanzielle Belastungen, Interessenverlust und Alleinleben das Risiko, aufgrund einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben, erhöhten.
Sich selbst das Leben leicht und glücklich zu gestalten, zahlt sich aus: Manche Stressfaktoren erhöhten für Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit das Risiko für einen Herz-Kreislauf-bedingten Tod. Zu diesem Ergebnis kam eine neue Studie.
Dass sich Stress negativ auf die Gesundheit auswirken kann, ist allseits bekannt. So erhöhen z. B. manche Stressfaktoren das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder an anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken. Doch wie sieht es bei einer bereits bestehenden koronaren Herzkrankheit aus? Hat auch hier psychosozialer Stress wie beispielsweise finanzielle Sorgen, depressive Symptome oder das Alleinsein einen Einfluss auf dramatische Folgeereignisse? Dieser Frage gingen Wissenschaftler aus Schweden, USA, Kanada, Spanien, der Slowakei, den Philippinen und Neuseeland gemeinsam nach.
Wissenschaftler befragten KHK-Patienten nach psychosozialem Stress
14.849 Patienten mit koronaren Herzkrankheit, die eine entsprechende Behandlung zur Vorbeugung dramatischer Folgeereignisse erhielten, füllten einen Fragebogen zum Thema psychosozialen Stress aus. Dabei beantworten sie unter anderem die Fragen, ob sie unter finanziellen Sorgen oder depressiven Symptomen litten oder ob sie das Interesse an Dingen verloren haben, die ihnen zuvor Freude bereitet hatten (z. B. das Interesse an bestimmten Hobbys). Die Patienten waren im Mittel 65 Jahre alt und die meisten (81,6 Prozent) waren Männer. Die Teilnehmer wurden im Mittel 3,7 Jahre lang begleitet.
Die Wissenschaftler fanden einen Zusammenhang zwischen verschiedenen Stressfaktoren und dem Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben. So erhöhten depressive Symptome dieses Risiko um 21 Prozent. Ähnlich sah es mit finanziellen Belastungen aus. Diese erhöhten Berechnungen zufolge das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, um 19 Prozent. Und auch ein Verlust des Interesses erhöhte das genannte Risiko – nämlich um 15 Prozent.
Familienstand wirkt sich aus
Neben den genannten Stressfaktoren schienen auch die Lebensumstände und der Familienstand einen Einfluss auf das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, zu haben. Patienten, die allein lebten, hatten laut statistischen Analysen nämlich ein um 68 Prozent höheres Risiko. Dahingegen hatten Patienten, die verheiratet waren oder mit einem Partner zusammenlebten, im Vergleich zu verwitweten Patienten ein um 36 Prozent geringeres Risiko für einen Herz-Kreislauf-bedingten Tod.
Psychosozialer Stress wie depressive Symptome, Alleinleben, Interessenverlust und finanzielle Belastungen schienen somit das Risiko für koronare Herzkrankheit-Patienten zu erhöhen, an einem Herz-Kreislauf-Ereignis zu versterben – und das trotz vorbeugender Therapien. Die Autoren der Studie merkten an, dass die Behandlung über die klassischen Risikofaktoren hinaus gehen sollte und dass psychosozialen Faktoren bei der Betreuung der Patienten mehr Beachtung geschenkt werden sollte.