Warum wir auf Neujahresvorsätze besser verzichten

Warum wir auf Neujahresvorsätze besser verzichten

"Micro Habits" nennt der deutsche Psychologe und Verhaltenstherapeut Matthias Hammer die bessere Alternative!

Was wir den ganzen Tag über tun, wird zu 50 Prozent durch Gewohnheiten bestimmt. Das Tückische: 95 Prozent dieser Gewohnheiten sind Muster, die unbewusst und automatisch ablaufen und nicht so leicht veränderbar sind! Trotzdem oder gerade deshalb sind sie sehr mächtig. Der Psychologe und Psychotherapeut Matthias Hammer hat mit „Micro Habits“ ein Konzept entwickelt, um diese blockierenden Gewohnheiten abzulegen und nützliche zu etablieren. „MICRO“ steht dabei für „Merken“, „Intention“, „Complication Management“, „Routine aufbauen“ und „Ohne Vorwurf“.

Merken: Was geschieht hier?

Das Gehirn liebt Gewohnheiten: Sie sind eine Art Energiesparmodus, der uns weniger denken und entscheiden lässt. Im Gehirn sind Basalganglien der Ort, an dem unsere Gewohnheiten abgespeichert sind. Um Gewohnheiten zu verändern, müssen wir sie zuerst bemerken. Beispiele: „Immer wenn ich mich einsam fühle, beginne ich zu essen“, „Wenn ich gestresst bin, rauche ich eine Zigarette“ oder „Wenn ich einen Fehler mache, gebe ich auf“. Das Feststellen der Gewohnheiten ist der erste Schritt, um die Kontrolle zu gewinnen und sie aktiv zu verändern.

Intention finden: Was will ich?

Um uns hilfreiche Verhaltensweisen anzugewöhnen, müssen wir wissen, was wir wirklich wollen. Möchten Sie anstatt aus Einsamkeit zu essen sich nicht mehr einsam fühlen und dabei außerdem ihr Wunschgewicht erlangen und halten? Möchten Sie sich von Fehlern nicht mehr unterkriegen lassen, an ihnen wachsen und einfach mit Freude und Leichtigkeit immer besser und besser werden? Vermeidungsgewohnheiten (wie z. B. Essen) dienen oft dazu, sich den wahren Gefühlen und Bedürfnissen nicht zu stellen bzw. Anstrengungen aus dem Weg zu gehen. Fragen Sie sich jetzt also: Ist die Gewohnheit aus Schritt eins Ihr Endziel und das, was Sie wirklich wollen? Nein? Dann machen Sie sich klar, worum es wirklich geht. Wichtig: Entscheiden Sie sich für Ziele, die
Sie selbst aktiv beeinflussen können!

Complication Management

Wenn wir etwas verändern, werden früher oder später Schwierigkeiten auftauchen. Diese vorher durchzudenken und Lösungswege vorzubereiten, hilft uns, auf dem gewünschten Weg zu bleiben und uns selbst nicht dafür zu verurteilen, wenn es mal nicht nach Plan und Vorhaben läuft.

Routinen aufbauen

Routinen sind das Mittel, um neue Gewohnheiten aufzubauen. Wenn Ihnen etwas wirklich wichtig ist, nutzen Sie die Fähigkeit des Gehirns, es zur Gewohnheit werden zu lassen. Anstatt also in der Früh dreimal auf den Snooze-Knopf zu drücken, um dann jeden Morgen erst recht viel zu spät auf- zustehen, können Sie eine fixe Morgenroutine in Ihren Tagesbeginn integrieren, bis sie zur neuen Gewohnheit wird.

Ohne Vorwurf: Liebevoll mit sich sein

Im letzten Schritt geht es darum, sich selbst ein fürsorglicher Coach zu werden. Das bedeutet, sich selbst gegenüber Verständnis dafür zu zeigen, was Sie erleben, sich in schwierigen Situationen Mut zuzusprechen, bei Rückschlägen geduldig mit sich selbst zu sein, respektvoll mit sich umzugehen und sich Fehler zu verzeihen.

BUCHTIPP. Matthias Hammer: Micro Habits – Wie Sie schädliche Gewohnheiten stoppen und neue etablieren, mvg- Verlag, um € 17,–.

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