Was wir gewinnen, wenn wir uns Zeit lassen

Was wir gewinnen, wenn wir uns Zeit lassen

Wir zeigen fünf Wege für "Small Care" und mehr Zeit, um mehr Verbundenheit und Freude zu erleben

Brooke McAlary

"Small Care" nennt Brooke McAlary, Gründerin des Podcasts slowyourhome.com, die Momente, in denen wir uns "um das Kleine kümmern", während sich die Zeit auszudehnen scheint.

Konzentrieren wir uns allein auf die großen Probleme, kann das zwanghaft werden und uns überfordern. Wir verstricken uns in einem Teufelskreis aus Bad News und Empörung und verlieren all die nicht weniger wirkungsvollen Möglichkeiten aus den Augen, in denen wir uns im Kleinen kümmern können. "Im umgekehrten Fall, wenn wir uns ausschließlich im Bereich der Selbstfürsorge bewegen, laufen wir Gefahr, uns selbstgefällig abzuschotten und uns in ständig wechselnden Wellnesstrends zu verheddern", so Brooke McAlary,"Dann können wir auch nicht von der Kraft des gemeinschaftlichen Kümmerns profitieren."
Beschränkt sich unser Leben auf eine Seite des Spektrums, kann das zu gleichen Teilen erschöpfend und einschränkend sein und sich negativ auf unsere Gesundheit, auf Beziehungen, unser Selbstbewusstsein, unsere Familie, auf die Gemeinschaft und die Arbeit auswirken. Denn jeder Tag, jeder Augenblick ist es wert, wahrgenommen und geschätzt zu werden - zum Beispiel auf diese Arten:

1. Sich verbinden

Laut Forschung fühlen sich viele Menschen häufig einsam. Gehören Sie dazu? Wie sieht es mit Ihren Kindern, Freundinnen und Freunden, Eltern und Nachbarinnen und Nachbarn aus?
Antworten auf die Frage, wieso wir uns heute so viel einsamer fühlen, gibt es viele. Einige Wissenschaftler sehen das Problem in der verstärkten Nutzung von Technik und sozialen Medien, insbesondere bei jungen Menschen, während andere das Emporkommen des Individualismus und das Tempo des modernen Lebens dafür verantwortlich machen – wie auch die Tatsache, dass unsere Städte und Gemeinden kaum noch Räume und Möglichkeiten bieten, in der Gruppe zusammen zu kommen und sich als Gemeinschaft zu fühlen. Bauen Sie eine Verbindung mit Ihren Liebsten auf, erschaffen Sie neue Erinnerungen, die die Zeit ausfüllen und ausdehnen.

2. Die Natur erleben

Wir reden davon, »Zeit in der Natur zu verbringen« – als wäre die Natur von uns separiert, als würde sie nicht zu uns und wir nicht zu ihr gehören. Studien der WHO zeigen, dass wir mit 22 Stunden fast 90 Prozent unserer Zeit in Räumen verbringen und nur 33 Prozent der Kinder täglich zum Spielen an die frische Luft gehen. Seit den 1990er­Jahren schrumpfen die Gärten, während die Häuser immer größer und die Grünanlagen zunehmend weniger werden. "Natur kann Wasserfälle und Wiesen und unberührte Wildnis meinen, aber eben auch Ihren eigenen Garten, Ihren Gemeinschaftsgarten, den Spielplatz an der Schule oder den winzigen Park, den Sie jeden Abend auf dem Nachhauseweg durchqueren", so Mac Alary. Natur können die Bäume, die entlang Ihrer Straße wachsen, oder die Blumen auf Ihrem Balkon sein. "Die Natur ist allgegenwärtig – sie steckt in der Luft in Ihrer Lunge und dem Wasser in Ihrem Glas und der Birne auf Ihrem Schreibtisch."

3. Schöpferisch sein

Es macht Freude, schöpferisch tätig zu sein. Es erfüllt uns mit Genugtuung und verschafft uns immer wieder neue Herausforderungen. Egal, ob es sich dabei um etwas Beständiges (einen selbstgestrickten Schal), um etwas Temporäres (ein selbstgekochtes Essen für Freunde) oder um etwas sogar noch weniger Greifbares handelt (ein Tänzchen für ein Ein-Personen-Publikum).
"Wenn wir etwas erschaffen, arrangieren wir die Atome der Welt, in der wir leben, neu", so Brooke McAlary, "Wir ändern ihre räumliche Anordnung, und egal was danach kommt, sie werden nie wieder dieselben sein."
Kreativität sei untrennbar verbunden mit Care und sollte sich für alle frei verfügbar anfühlen. Doch wie bei so vielen anderen ehrenwerten, starken Ideen ist auch die Kreativität vereinnahmt, verkompliziert und zu etwas verbogen worden, das sich rein monetär bemisst. Genau aus diesem Grund dürfen wir uns an dieser Stelle in die Freuden und verborgenen Kräfte des einfachen Schöpfertums vertiefen.

4. Bewegung

Bewegung ist ganz einfach: Mit den Fingern wackeln, den Mund öffnen und schließen, mit den Achseln zucken, den Rücken aufrichten, vom Schreibtisch aufstehen und zum Drucker gehen, sich vor dem Aufstehen recken und strecken, in die Hocke gehen, um mit dem Hund zu spielen, sich beim Wäscheaufhängen wiederholt bücken und wieder aufrichten – das ist Bewegung. "Bewegung ist weniger ergebnisorientiert als Sport, denn da ihr einziges Ziel die Bewegung selbst ist, haben wir schon Erfolg, indem wir uns einfach nur bewegen", so McAlary, "Was daraus folgt, ist, dass man das Einfache feiern kann, das Alltägliche, die Freude, die Wärme, die positiven Effekte und ja, die Selbstfürsorge, die Bewegung mit sich bringt."

5. Spielen

Wenn wir erwachsen werden, verwandeln sich viele von uns in eine ernstere Version des jüngeren Ichs. "Wir sind im Alltagstrott gefangen und brechen kaum mehr aus, um etwas Spielerisches zu tun."
Ihre Kindheit kann Hinweise auf eine erwachsene Spielform liefern, die Ihnen vorher nicht eingefallen ist, oder die Sie gar nicht als Spiel definiert haben. "Seien Sie neugierig, probieren Sie einen Ihrer Einfälle aus und lassen Sie den Gedanken los, gut sein zu müssen, Fortschritte machen zu müssen oder etwas zu Ende bringen zu müssen", so McAlary, "Seien Sie spielerisch und schauen Sie, wohin es führt. Versuchen Sie, sich daran zu erinnern, wie Sie sich als Kind beim Spielen und Erforschen und Ausprobieren gefühlt haben." – Aus reinem Spaß an der Freude!

Buchempfehlung:

"CARE - Was wir gewinnen, wenn wir mehr Zeit haben", Brooke McAlary, lübbe life, € 21,00
Was würde passieren, wenn wir alle ein wenig sorgsamer, achtsamer und aufmerksamer wären - den Mitmenschen, der Umwelt und uns selbst gegenüber? Niemand kann allein die Welt retten, aber wenn sich im Kleinen jeder mehr in CARE übt, ändert sich viel. Ob es der Blickkontakt mit der Supermarktkassiererin ist, oder eine Wertschätzung für den Apfel, bevor wir ihn verspeisen. Wie bereichernd es doch ist, weniger auf unsere Handys und mehr in die Gesichter der Mitmenschen zu schauen. Wie gut es uns tut, wenn wir der Welt mit Fürsorge, Verantwortung und Menschlichkeit begegnen. Brooke McAlary nimmt uns mit auf eine Reise, auf der wir die kleinen Freuden wiederentdecken, die große Wirkung haben.