Wege aus Depression und Angst

Wege aus Depression und Angst

In ihrem Buch "Keine Angst!" gibt eine Psychiaterin gesicherte Informationen über die Entstehung psychischer Erkrankungen, ihren Verlauf und – vor allem – über ihre wirksame Behandlung.

Depressionen und Angststörungen sind längst zu Volkskrankheiten geworden. Dennoch wollen wir von den Erkrankungen der Seele oft nichts wissen – manchmal nicht einmal von der eigenen Furcht und Traurigkeit.
Manchmal sind der Druck und die Angst, die in einer immer unübersichtlicheren Welt auf uns lasten, mehr, als wir bewältigen können. Was können wir selbst tun, um seelisch gesund zu bleiben? Welche Therapien helfen bei Depressionen und Angststörungen?
Iris Hauth, Leiterin der größten psychiatrischen Klinik Berlin, erzählt aus ihrer langjährigen Erfahrung als Klinikleiterin und im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie. In ihrem Buch "Keine Angst!" öffnet sie die für gewöhnlich verschlossene Welt eines psychiatrischen Krankenhauses. Ein persönliches, Mut machendes Buch, das zeigt, wie man trotz dunkler Stunden Zuversicht findet.

Depressionen erkennen

Zur ersten Einschätzung, ob eine Depression vorliegt, helfen folgende Fragen an sich selbst:
- Haben Sie sich in den letzten zwei Wochen niedergeschlagen oder traurig gefühlt?
- Gab es Zeiten, in denen Ihre Stimmung besser oder schlechter war?
- Haben Sie in der letzten Zeit das Interesse oder die Freude an wichtigen Aktivitäten (Beruf, Hobby, Familie) verloren?
- Hatten Sie in den letzten zwei Wochen fast ständig das Gefühl, zu nichts mehr Lust zu haben?
- Haben Sie Ihre Energie verloren?
- Fühlen Sie sich ständig müde und abgeschlagen?
- Fällt es Ihnen schwer, die Aufgaben des Alltags wie gewohnt zu bewerkstelligen?
- Haben Sie Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren?
- Haben Sie Mühe, die Zeitung zu lesen, fernzusehen oder einem Gespräch zu folgen?
- Leiden Sie an fehlendem Selbstvertrauen und/oder Selbstwertgefühl ?
- Fühlen Sie sich so selbstsicher wie sonst?
- Machen Sie sich häufig Selbstvorwürfe?
- Fühlen Sie sich häufig schuldig für alles, was geschieht?
- Sehen Sie die Zukunft schwärzer als sonst?
- Haben Sie Pläne für die Zukunft?
- Geht es Ihnen so schlecht, dass Sie über den Tod nachdenken oder daran, dass es besser wäre, tot zu sein?
- Hatten oder haben Sie konkrete Pläne, sich etwas anzutun?
- Haben Sie versucht, sich etwas anzutun?
- Gibt es etwas, was Sie am Leben hält?
- Hat sich an Ihrem Schlaf etwas geändert?
- Schlafen Sie mehr oder weniger als sonst?
- Hatten Sie mehr oder weniger Appetit in der letzten Zeit?
- Haben Sie ungewollt zu- oder abgenommen?

Es gibt Hilfe

Auch, wenn es einem an einer Depression erkrankten Menschen wie der unglaubwürdigste Satz der Welt vorkommen mag: Es gibt Hilfe. Depressionen sind sehr gut behandelbar – mit Medikamenten, mit Psychotherapie oder mit einer Kombination aus beidem. Für drei Viertel aller Patienten ist die Krankheitsphase im Durchschnitt nach knapp einem halben Jahr wieder vorbei.
Gewiss, auch das ist eine lange Zeit, eine schwere zudem, die nicht nur dem Betroffenen sehr viel abverlangt, sondern auch den ihm Nahestehenden. Individuelles Leid sperrt sich ohnehin gegen alles Vergleichen. Was der eine gerade noch so als erträglich einstuft, lässt den anderen allen Lebensmut verlieren, und beide empfinden absolut authentisch. Dennoch, die Aussichten, dass sich alles zum Guten wendet, stehen gut. Selbst ohne Behandlung gehen viele depressive Episoden vorüber, doch eine Therapie sorgt nicht nur für eine kürzere Erkrankungsdauer, sondern hilft auch, weiteren Episoden vorzubeugen.

"Keine Angst! Was wir gegen Ängste und Depressionen tun können – Eine Klinikleiterin erzählt", Dr. med. Iris Hauth,Berlin Verlag, € 20,00