So gut wie möglich weiter machen
„Lust aufs LEBEN“-Chefredakteurin Kristin Pelzl-Scheruga über den Lockdown-Monat.
Aufwühlende Zeiten sind das gerade. Der Schock des Terror-Attentats sitzt noch tief; viele Menschen verspüren Wut, Trauer, Angst und Hilflosigkeit. Die Seele Wiens hat jetzt eine dunkle Narbe.
Und das alles inmitten des ohnedies bereits so tristen Lockdown-Monats. Wir sind abends daheim, schauen fern. Kaum gute Nachrichten. Düstere Zeiten – nicht nur, weil es um 17 Uhr stockfinster ist. Mir fehlen Freunde und die Umarmungen meiner Eltern. Ob es ihnen gut geht? Ob sie uns auch so vermissen?
Meine Tochter ist gerade 14 geworden. Sie darf nicht in die Schule, weil sie bereits Oberstufenschülerin ist. Es wäre natürlich hammermäßig uncool, zuzugeben, dass man eigentlich gerne zur Schule geht. Weil es mit den Freundinnen lustiger ist als allein daheim. Weil einem der Schulalltag Halt, eine Struktur und das Gefühl von Gemeinschaft gibt. Von möglichen Bildungs-Defiziten ganz zu schweigen. „Werden wir einmal keinen Job finden, weil wir die Corona-Kids sind?“, fragt sie mich. Die Antwort weiß niemand.
Was wir aber wissen: die Anti-Corona-Maßnahmen sind jetzt notwendig. Und das einzige, das wir tun können ist: so gut wie möglich weiter machen. Gut auf uns acht geben und auf andere. Masken tragen, uns an die Regeln halten und uns von der Angst nicht verrückt machen lassen. Es werden wieder bessere Zeiten kommen. Glauben wir daran! Denn nicht nur Angst, auch Zuversicht kann ansteckend sein.