Welcher Arbeits-Typ sind Sie?

Welcher Arbeits-Typ sind Sie?

Zeitmanagement-Experte Lothar Seiwert fordert in seinem neuen Ratgeber, die Bedürfnisse der Menschen mehr in den Mittelpunkt zu stellen.

Seiwert unterscheidet vier Intervalltypen, die beim Arbeiten unterschiedliche Bedürfnisse haben. Zu welchem zählen Sie?

Typ 1: Die/der Intensive

Sie haben ein hohes Verantwortungsgefühl und leisten überdurchschnittlich viel. Überwiegend identifizieren Sie sich mit Ihrer Arbeit, Sie verspüren aber dennoch einen zunehmenden Druck. Die erzielten Effekte befriedigen Sie nicht oder verlangen Ihnen zu viel ab. Sie arbeiten durch, ohne zu merken, dass Ihr Körper erschöpft ist und Erholung braucht. Sie haben eine schnelle Auffassungsgabe und Ihre Ziele klar vor Augen. Auch in Zeiten, in denen Sie dringend Regeneration bräuchten, beschäftigen Sie sich mit Arbeitsthemen oder aktuellen Problemen. Sie haben oft das Gefühl „Mir wird alles zu viel“ (Gefahr: Burn-out!).

TIPP: Für Sie ist die größte Herausforderung, die Dinge auch einmal ruhen zu lassen. Fragen Sie sich: Wann können Sie am ehesten loslassen? Wie können Sie sich optimal entspannen? Mit diesem Wissen können Sie nach und nach mehr Ruheintervalle in Ihr arbeitsintensives Leben einbauen. Achten Sie darauf, keine Überstunden zu produzieren und maximal acht Stunden täglich zu arbeiten. Nach sehr langen Arbeitstagen (zehn Stunden und mehr) bauen Sie einen oder zwei Detox-Tage (= Pause machen!) ein.

Typ 2: Die/der Traditionelle

Sie sind grundsätzlich zufrieden und machen Ihre Arbeit zum Teil aus Freude, zum Teil aus Verantwortungsgefühl und vor allem dem Wunsch nach Sicherheit heraus. Das verschafft Ihnen das gute Gefühl, nach einem langen Tag viel geleistet zu haben. Es gibt jedoch auch Abende, an denen Sie sich ausgepowert fühlen und Angst haben, „es nicht zu schaffen“. Erste Anzeichen: Verspannungsgefühle (zum Beispiel im Nacken oder Rücken). Dann überwiegt das Gefühl „So kann und will ich nicht mehr“. Wenn es die Aufgabe verlangt, machen Sie Überstunden und leiden unter Entbehrungen im Privatleben.

TIPP: Sie sind sehr stark darauf bedacht, Ihre Arbeit und Ihre Freizeit voneinander zu trennen. Fragen Sie sich nach dem Warum. Aus Ihrer Perspektive sind die Life-Intervalle etwas sehr Schönes, während die Work-Intervalle nur ein notwendiges Übel darstellen.

Wenn Sie begännen, sich mit Ihrer Arbeit zu identifizieren oder in Ihrem Job aufzugehen, würden Sie aus beiden Teilen des Rhythmus Freude ziehen und Ihre Lebensqualität ins- gesamt verbessern.
Prüfen Sie, ob ein Arbeitstag von sechs Stunden für Sie passt – so gewinnen Sie zwei Stunden „freie Zeit“ zusätzlich.

Typ 3: Die/der Flexible

Sie lieben es, an eigenen Projekten zu arbeiten, und lassen sich nicht auf einen Job einschränken – es sei denn, Sie finden hier ausreichend Regenerationsphasen durch motivierende Aufgaben. Sie haben ein starkes Freiheitsbedürfnis und suchen Erfüllung in Ihren täglichen Aufgaben. Sollte einmal Stress aufkommen, meditieren Sie. Sie stecken voller Ideen, die Sie verwirklichen möchten. Wenn Sie in einer Vollzeit- Arbeitsstelle lediglich Aufgaben haben, die Sie nur anstrengen und nicht herausfordern, sollten Sie die Arbeitszeit dort reduzieren – zugunsten einer Arbeit, die Ihnen Regeneration und Motivation bringt.

TIPP: Sie lieben nichts mehr als Freiheit – umso wichtiger ist es für Sie, immer wieder auch mal einen Halt zu finden und konzentriert zu bleiben. Sie haben die Tendenz, auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Dabei binden Sie sich auf allen Seiten. Konzentrieren Sie sich verstärkt auf die Aufgaben, die Ihnen besser liegen – durch Vertiefung und Spezialisierung. Reduzieren Sie dafür jene Aufgaben, die Sie aus Verpflichtung machen. Und: Ob Sie nun an drei oder fünf Tagen die Woche arbeiten – lösen Sie sich von Ihrem Perfektionismus!

Typ 4: Die/der Engagierte

Sie wissen, wie Sie mit Ihrem Arbeitseinsatz das Maximum erreichen – oder wie Sie ein Arbeitsergebnis mit minimalem Einsatz erzielen. Sie sind sehr im Reinen mit Ihren Intervallen und schaffen es schon jetzt, zu arbeiten, wann und wo Sie wollen. Ihr Hauptantrieb ist die Selbstbestimmung. Sie haben jeden Tag eine motivierende Aufgabe und können Erholung und Leistung, Anspannung und Entspannung sehr gut regulieren. Dadurch sind Sie ideal in der Selbstständigkeit auf- gehoben – oder in einem Arbeitsumfeld, das Ihnen große Spielräume lässt. Gefühle wie Versagensangst, Kontrollverlust oder „Das schaffe ich nicht“ sind Ihnen weitestgehend fremd.

TIPP: Sie können Ihren Tagesablauf hervorragend selbst takten. Sie brauchen niemanden, der Ihnen sagt, wann Sie was zu erledigen haben. Sie kommen sehr gut mit sich selbst klar, tun sich aber in der Zusammenarbeit mit anders getakteten Menschen etwas schwer. Das gilt es zu optimieren.

Überlegen Sie: Wann kommt es zu Streitereien? Was regt Sie auf? Mit welchen Menschen prallen Sie aufeinander, mit welchen „können Sie gut“? Seien Sie ein wenig empathischer. Akzeptieren Sie, dass andere Menschen anders ticken. Jede und jeder hat seinen eigenen Rhythmus – und vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn auch Sie einmal ein klein wenig Chaos zuließen. Werden Sie etwas flexibler und versuchen Sie zu kooperieren: Dann können Sie unliebsame Aufgaben auch leichter abgeben.

Die ganze Story zum freien und flexiblen Arbeiten seit Corona lesen Sie in der Okober-Ausgabe des Lust aufs LEBEN-Magazins!