Wie reden wir darüber mit unseren Kindern?

Wie reden wir darüber mit unseren Kindern?

Die Klinische Psychologin Sandra Velásquez über eine gesunde Vorgehensweise, mit den Kindern über den Terror zu sprechen.

Nach der schockierenden Tat in der Wiener Innensstadt stellt sich für viele Eltern nun die Frage: Wie gehen wir mit dem Thema vor unseren Kindern um? Sollen wir überhaupt mit ihnen darüber reden?

Die Kinderpsychologin Sandra Velásquez (www.safe-place-doebling.at) spricht sich für einen offenen Umgang aus, da die Informationen ohnehin vor den Kindern nicht fernzuhalten sind und sie uns in nächster Zeit real auch weiter beschäftigen und beeinflussen werden. "Dabei geht es nicht darum, den Kindern das Geschehen detailliert zu erklären, sondern den Kindern zu zeigen, dass jemand für sie da ist und sie ihren Gefühlen Ausdruck verleihen können", so Velásquez.

Dazu ist es entscheidend, zuerst in sich selbst hineinzuhören und sich zu fragen: Wie geht es mir selbst damit? Welche Worte habe ich für diese unfassbare Tat? "Sie können dies in einfachen Worten formulieren und auf Papier schreiben", so Velásquez. Das könnte zum Beispiel so lauten: "Es gab einige böse Menschen da draußen, die andere sehr verletzt haben. Das macht mir Angst."

Geborgenheit vermitteln

Gegenüber den Kindern ist es gut, vorher in Erfahrung zu bringen, was sie bereits wissen – zum Beispiel aus WhatsApp-Chats oder aus der Schule. "Falschmeldungen machen den Kindern noch mehr Angst und es ist wichtig, diese richtig zu stellen", so die Psychologin weiter.

Wichtig sei auch, die Gefühle der Kinder zu verstehen, sie anzuerkennen und zu spiegeln. Zudem dürfen wir die gute Seite nicht vergessen: "Dass es viele Menschen gibt, die helfen", so Sandra Velásquez weiter, "Zum Beispiel Polizei und Ärzte, die uns schützen."

Schuldzuweisungen zum Beispiel gegenüber anderen Religionen und Kulturen sind nicht zielführend, denn sie helfen weder uns noch den Kindern weiter. "Hass macht krank", sagt Sandra Velásquez weiter, "Das Einzige, was hilft, sind konstruktive Lösungen."

Nach den Gesprächen über die Ereignisse, die wahrscheinlich nicht aufeinmal, sondern öfter und in Tranchen stattfinden werden, ist es gut, gemeinsam etwas zu machen, das Geborgenheit gibt: "Zum Beispiel etwas zu backen, etwas zu basteln oder eine Liste zu schreiben mit Dingen, die wir gerne zusammen machen."

Eltern sollten nun auch gefasst darauf sein, dass sich Angst in kommender Zeit auch in Unruhe, Schlaflosigkeit und auch in Wutanfällen ausdrücken kann. "Das kann die nächsten tage andauern", so die Psychologin, "Seien Sie für Ihre Kinder da." Jetzt sei es wichtig, dass wir solidarisch sind und die beste Seite von uns zeigen, so Velasquez.