Wie die Sucht nach dem Planen oft vom Realisieren abhält

Wie die Sucht nach dem Planen oft vom Realisieren abhält

Unter "Akrasia" verstanden die alten Griechen das Handeln wider besseren Wissens, mit de wir uns selbst im Weg stehen.

Wie schön wäre es doch, ein Unternehmen zu gründen, den Traumpartner zu haben, endlich schlank und fit zu sein, diese eine Reise zu machen, von der wir schon so lange träumen. Viele Menschen verlieren sich gerne in ihren Wünschen und Träumen, um im Anschluss zu sagen: "Aber die Realität ist anders!"
Und dann ändert sich nichts und alles geht weiter wie gehabt: Sie landen wieder mit der Pizza vor dem Fernseher, bleiben wider Willen Single, machen Urlaub auf Balkonien und zählen im Job die Tage, bis das Wochenende kommt. So vergehen Wochen, Monate und Jahre – und alles bleibt so, wie es ist.

Akrasia: schneller Vorteil vor langfristigem Gewinn

Die alten Griechen nannten diese Art von Aufschieberitis "Akrasia". Mit dem Akrasia-Effekt verschieben Menschen Dinge, die sie eigentlich wollen und sich vorgenommen haben, immer wieder auf die lange Bank. Warum? Weil der kurzfristige Lustgewinn vor den langfristigen Gewinn gestellt wird, bleiben Menschen in der Komfortzone. Das ist im ersten Anschein natürlich einfacher und erfordert weniger Anstrengung. Meistens fehlt auch die genaue Vorstellung davon, wie realistisch es sich wirklich anfühlen würde, wenn das Angestrebte tatsächlich eingetreten ist. Es ist im Moment zu unbekannt, diesen fitten Körper zu haben, diesen einen Menschen getroffen zu haben oder Chef eines eigenen Unternehmens zu sein. Und weil Menschen von Natur aus Gewohnheitstiere sind, glauben wir auch, dass Unbekanntes mit "unrealistisch" gleichzusetzen ist.

Vom Träumen zum Handeln

Das Träumen von "Was wäre wenn" ist also kurzfristig schön genug. Es führt nicht dazu, dass Handlungen unternommen werden, um die Träume oder Wünsche in Ziele zu verwandeln. Ziele machen Wünsche und Träume realisierbar, weil sie an konkrete Handlungsschritte gebunden sind.

In den gewohnten Mustern tut sich das menschliche Gehirn schwer, an etwas zu glauben, was noch nicht da ist. Wenn wir es nicht bewusst steuern und erschaffen, bezieht sich das Denken also immer auf die Vergangenheit und auf die Gegenwart. Es braucht also eine bewusste Entscheidung, um das Gehirn gedanklich auf ein Szenario in der Zukunft auszurichten, das zum magnetischen Zielbild, zur Vision, wird und weitere Handlungsschritte bestimmt.
Was hilft dabei, diese Kraft zu aktivieren? Disziplin alleine sicher nicht! Es braucht ein starkes und positives Gefühl dazu – und das wird vor allem durch die Antwort auf eine einzige Frage ausgelöst: Warum will ich diesen Wunsch oder Traum realisieren? Wer ein starkes Warum hat, findet Wege. Und dann können wir beim Dranbleiben anstatt Unlust auf einmal Freude und Begeisterung spüren!