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Bademantel statt Blazer

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Wie arbeitet es sich im Wellnesshotel?

Ich kann beruhigt nach Stegersbach fahren: Die Teeangertochter campiert immer noch in Kärnten, der Beste hütet das Haus, die Katze und die Häuser aller Nachbarn, die gerade auf Urlaub sind. Außerdem hat er für die Tochter drei Karten für Taylor Swift ergattert; unser Sommer ist gerettet.

Ich checke im Falkensteiner Balance Resort ein und packe in der hellen Junior Suite, die mehr an einen smarten Wohnraum denn an ein übliches Hotelzimmer erinnert, gleich mal meinen Laptop aus. Sie haben richtig gelesen: mein Arbeitsplatz für die nächsten Tage ist eines der besten Wellnesshotels Österreichs und ich bin selbst gespannt, ob meine Disziplin den vielen Verlockungen – vom Infinity-Pool bis zum geführten Saunaaufguss – standhält.

Eine schöne Umgebung beflügelt die Kreativität

Das Zimmerservice klopft, stellt Schokopralinen auf den Couchtisch und fragt, ob ich noch etwas brauche. Nespresso-Maschine, Bademantel, Handtücher: alles da. „Das W-Lan ist ein wenig schwach“, bemerke ich nebenbei. Noch vor dem Light Lunch schaffe ich es, die Beschreibung für die nächste Podcast-Folge an unseren Produzenten zu mailen und zwei Layouts für unsere Septemberausgabe freizugeben: unser Art Director ist gerade in Höchstform. Vielleicht weil seine Entwürfe im Garten seines Wochenend-Refugiums im Waldviertel entstanden sind? Es klopft wieder: Der Haustechniker, wie von Geisterhand gerufen, installiert einen WLAN-Verstärker und mein Glück ist vollkommen.

Ich glaube ja: eine schöne Umgebung – mein Blick schweift gerade aus dem Fenster über die Hügeln des Südburgenlands – , eine entspannte Atmosphäre und vor allem eine Veränderung von Alltagsgewohnheiten beflügeln unseren Geist, fördern die Kreativität und bringen frischen Schwung in routinierte Arbeitsprozesse. Nicht umsonst suchen immer mehr Menschen Alternativen zu Büro und Home Office und arbeiten in coolen Co-Working-Spaces, in umgebauten Vans oder feschen Holzhütten im Nirgendwo. Der größte Vorteil im Wellnesshotel: ich muss mich um nichts kümmern, bin völlig ungestört und kann mich ganz auf meine Texte, E-Mails und Layouts konzentrieren.

Einkaufen, Kochen, Wegräumen: fällt alles weg. Die ersparte Zeit kann ich locker für einen Power-Nap, einen Saunagang oder einen Sprung ins Pool nutzen. Und daheim wird natürlich nicht annähernd so aufwendig gekocht: im Balance Resort fallen einem fröhliche Vitamine wie im Schlaraffenland in den Mund. Ich muss mich nur entscheiden, in welcher Form ich sie an mich lasse – vegan, basisch, metabolisch, ayurvedisch, asiatisch oder pannonisch. In jedem Fall kommen Gemüse und Kräuter aus dem hauseigenen Permakultur-Garten, das finde ich schön.

Adults only: Keine Kinder, dafür Ruhe

Freilich: nicht jedes Hotel oder Resort ist zum Wohlfühl-Arbeiten gleichermaßen gut geeignet. Ins Falkensteiner Balance Resort dürfen keine Kinder und auch das finde ich schön. Ob man nun arbeiten oder entspannen möchte (oder eben beides): „Adults only“ bedeutet ein Maximum an Ruhe, Gelassenheit und Erholung. Kein Pool-Gekreische, kein Drängen am Buffet, keine tanzenden Bären, keine Ermahnungen („Lass das!“, „Nein hab ich gesagt!“). Nicht einmal das Handy ist abends im Restaurant erlaubt und die meisten halten sich daran.

Es hat zu regnen begonnen. Müsste ich jetzt nicht Texte einkürzen, könnte ich in der Kräutersauna dösen, meine Poren im Dampfbad reinigen, im Fitnesscenter das Laufband nutzen oder auf einem der vielen Krafttrainingsgeräte meine Muskeln aufbauen (wäre notwendig!). Ich könnte freilich auch auf die nächste Yoga-Einheit warten oder schauen, welches Aktiv-Programm gerade geboten wird. Mir ein Fahrrad ausborgen oder Stöcke zum Nordic Walken. Alles können, nichts müssen: es ist wohl eine Eigenart verwöhnter Hotelgäste wie mir, die ein Überangebot an Facilities durchaus zu schätzen wissen, auch wenn sie es nicht nutzen. Es genügt die Gewissheit: ich könnte, wenn ich wollte.

Mal arbeite ich im Zimmer, mal auf der Terrasse unter Sonnenschirmen, mal an der Hotelbar. Und ich bin hier nicht die einzige, die ihren Laptop aufklappt. Ich schlafe so tief wie schon lange nicht mehr, ein Zeichen, dass sich meine Batterien allmählich aufladen. „Um die Balance zwischen Arbeit, Familie, Freundschaften und Hobbies zu bewahren, müssen wir ab und an einfach auf Pause drücken“, schreibt Hoteldirektorin Angelika Stranner im Kundenmagazin des Hauses. „Nicht zu viel arbeiten!“, mahnt sie mich mit einem Lächeln jedes Mal, wenn wir uns über den Weg laufen. Und ich lächle jedes Mal zurück. Selten ist mir die Arbeit so leicht von der Hand gegangen, selten habe ich Pausen so strikt eingehalten: 18 Uhr, Laptop zu, die Masseurin wartet schon auf mich.

Kristin Pelzl-Scheruga ist Chefredakteurin von WOMAN Balance.

Hinweis zur Transparenz: Die Redakteurin wurde auf zwei Übernachtungen im Falkensteiner Balance Resort Stegersbach 5* eingeladen. Der Inhalt entspricht jedoch der persönlichen Meinung der Verfasserin.

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